DocMorris-Apothekenbus

Apotheker-Protest gegen DocMorris-Bus

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Berlin -

Zum Auftakt seiner Infotour macht der DocMorris-Apothekenbus in Bad Freienwalde Station. Bereits am Morgen wurde auf dem Marktplatz Stellung bezogen – vis-à-vis einer Apotheke. Die Pharmazeuten im Ort verstehen nicht, warum der Bus ausgerechnet zu ihnen kommt. An einem eigenen Stand informieren die Apotheker heute darüber, warum es keinen Bedarf für Apothekenbusse gibt.

„Das hier zu machen ist absoluter Blödsinn“, sagt einer der Apotheker zur DocMorris-Aktion. Der Apothekenbus werde nicht gebraucht: „Wir haben vier Apotheken für 10.000 Einwohner im Ort und Rezeptsammelstellen in den Orten, in denen es Ärzte gibt.“ Ein Angestellter der Apotheke fahre jeden Tag 120 Kilometer über die Dörfer, um die Versorgung sicherzustellen.

Auch die Mitarbeiterin einer anderen Apotheke in Bad Freienwalde sieht die Aktion kritisch: „Wir sind hier nicht unterversorgt“, sagt sie. Dass der Apothekenbus heute auf dem Markt steht, sei „furchtbar“.

Die Apothekenleiter haben sich heute zusammengeschlossen, um sich gegen die PR-Aktion der Versandapotheke zur Wehr zu setzen. Sie haben die Lokalpresse eingeladen, sich selbst ein Bild zu machen: „Es ist doch kein Zufall, dass der Apothekenbus ausgerechnet gegenüber einer Apotheke aufgebaut wurde“, so der Apotheker. „Soviel zur kolportierten Versorgungslücke.“

Dem Apothekerverband ist die Aktion ebenfalls ein Dorn im Auge: In der Region gebe es keine Unterversorgung oder gar Schwierigkeiten bei der Arzneimittelversorgung. Der Verband vermutet hinter der Aktion eine Werbetour: „Wieder einmal prescht DocMorris vor, um die bestehenden Strukturen der Arzneimittelversorgung in Deutschland zu torpedieren und zu untergraben“, sagt Verbandsvize Olaf Behrendt.

Nach dem Angriff auf das deutsche Fremdbesitzverbot sei diesmal geplant, dass „rollende Rezeptsammelstellen übers Land fahren, um den bestehenden Apotheken vor Ort die finanzielle Basis abzugraben“, sagt Behrendt.

Der Verband sieht politische Motive hinter der Tour: DocMorris wolle die bestehenden Versorgungsstrukturen erst in Bedrängnis bringen, um dann das passende Argument von den versorgungsschwachen Regionen zur Hand zu haben. So solle die Politik zum schnellen Handeln bewegt werden.

„Wir halten diese Art der Hyperaktivität bei solch einem wichtigen Thema für sehr gefährlich“, sagt Behrendt. Wenn die bestehende Versorgungsstruktur auf dem Land mit Not- und Nachtdiensten erst einmal weg sei, könne die logistische Lieferung bis an die Haustür die Gemeinwohlaufgabe nicht ersetzen, warnt der Verbandsvize.

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