Mit Kosmetik und Wellness will sich der Reimporteur CC Pharma ein weiteres Standbein aufbauen. Für diesen Bereich gründete das rheinland-pfälzische Unternehmen eine Tochterfirma. In diesem Jahr sollen erste Produkte unter den neuen Marken cc beauty und cc vital auf den Markt kommen. Neu im Sortiment sind auch Bakteriophagen für den Umgang mit Antibiotikaresistenzen.
CC Pharma Research & Development wurde Ende August gegründet. Geschäftsführer der neuen Tochterfirma ist Olaf Heinzel. Der 35-Jährige kommt vom Medizinproduktehersteller Paul Hartmann. Für das baden-württembergische Unternehmen war er seit 2004 tätig. Zuletzt verantwortete er den Bereich Strategisches Marketing und Produktmanagement. Für den Reimporteur soll er neue Themen, Produkte und Technologien weiterentwickeln und zur Markteinführung bringen.
Der Reimporteur will über cc vital Produkte aus den Bereichen Gesundheit, Wellness und Selfcare anbieten. Die neue Firme habe ihren Schwerpunkt in drei Bereichen, sagt CC Pharma-Chef Dr. Manfred Ziegler. „Wir arbeiten an einer neuen Botox-Formulierung.“ Die Produkte sollen im Frühjahr auf den Markt kommen. Zudem entwickelte das Unternehmen mit externen Partnern nadellose Applikationen für Wirkstoffe und neue Produkte im Umgang mit Antibiotikaresistenzen. Bakteriophagen seien per Rezept bereits erhältlich.
Über cc beauty sollen Kosmetik- und Ästhetikpräparate wie Hyaluronfiller vertrieben werden. An Kosmetikinstitute verkauft der Reimporteur bereits acht Produkte der Marke Skinsilk mit Spinnenseide als Inhaltsstoff. Auch das Sortiment an OTC-Präparaten im Bereich Arteriosklerose, Bluthochdruck, Atemwegsinfektionen und Menstruationsproblemen sollte ausgebaut werden.
CC Pharma war zuvor lange mit einem überschaubaren Kundenkreis auf hochpreisige Medikamente in den Bereichen Onkologie, HIV oder Zytostatika spezialisiert. Als diese wegen des erhöhten Abschlags nicht mehr kostendeckend waren, wurde das Sortiment bei den Kernprodukten um die Hälfte reduziert, ohne dass zunächst flankierende Maßnahmen getroffen wurden. Turbulente Zeiten gab es etwa vor drei Jahren, als das Unternehmen aus Densborn zahlreiche Mitarbeiter entlassen musste.
Unternehmenssanierer und Geschäftsführer Ziegler sollte die Firma wieder stabilisieren. 2017 wurde ihm zufolge wieder Personal eingestellt. Im Frühjahr übernahm er die Mehrheit der Anteile an dem Reimporteur. Der Betriebswirt hält 94 Prozent, die restlichen Anteile verbleiben bei Dr. Thomas Weppelmann und Alexandra Gerke. Für 2018 peilt Ziegler an, Axicorp von Platz vier zu verdrängen. Marktführer ist Kohlpharma, dahinter rangieren Emra und Eurim.
Wegen angeblicher Preisschaukeleien zog CC Pharma den Ärger der Konkurrenz auf sich: Kohlpharma warf dem Unternehmen 2011 vor, zahlreiche Präparate anzubieten, die teurer seien als das jeweilige Bezugsarzneimittel. Dass Apotheken retaxiert werden könnten, nehme das Unternehmen bewusst in Kauf, hieß es damals aus Merzig.
Negativschlagzeilen gab es auch wegen Fälschungen. Zuletzt stand der Reimporteur wegen der Befreiung von Herstellerrabatten im Fokus: Kohlpharma hatte dem Mitbewerber vorgeworfen, mit dem Vorteil die eigene Misswirtschaft ausgleichen zu wollen und vor dem Sozialgericht Wiesbaden (SG) gegen den Befreiungsbescheid geklagt. Die finanzielle Wirkung der Befreiung beträgt etwa 3,4 Millionen Euro.
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