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Bonusgewitter bei DocMorris

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Berlin -

Die Kriegskassen sind gefüllt, die Holland-Versender lassen es krachen. Kunden können nicht nur pro Rx-Packung bares Geld sparen, sondern auch bei Erstbestellung, Anmeldung zum Newsletter und wenn sie Freunde werben. DocMorris verrät zwar nicht, wie das Bonusmodell funktioniert, hat aber jetzt einen Bonusrechner auf der Website installiert.

Für jedes Rezept mit mindestens einem verschreibungspflichtigen Medikament gibt es bei DocMorris einen garantierten Mindestbonus von 2,50 Euro. Bei einem Rezept mit sechs Packungen ergibt sich so ein Gesamtbonus von 15 Euro, der als Obergrenze auch beworben wird.

Allerdings verrät der neue Bonusrechner, dass es auch Präparate gibt, bei denen Kunden höhere Rabatte abgreifen können. Bei Lyrica etwa gibt es für die 14er Packung in der Stärke à 25 mg den Standardbonus von 2,50 Euro. Bei der Packung mit 100 Tabletten werden 2,76 Euro ausgewiesen. bei der Variante mit 56 Stück à 75 mg sind es 4,78 Euro, bei 21 Stück à 200 mg 4,34 Euro. Mehr als 5 Euro werden offenbar nicht gutgeschrieben.

Dem Anschein nach ist der Rabatt vom Apothekenverkaufspreis abhängig. DocMorris gewährt nach dieser Prüfung einen Rx-Bonus von 5 Prozent, wobei mindestens 2,50 Euro und maximal 5 Euro erlassen werden. Allerdings gilt diese Regel offenbar nur bei Originalpräparaten, bei Generika werden stets 2,50 Euro gut geschrieben. Auch Privatpatienten müssen sich mit dem Mindestbetrag zufrieden geben.

Auf Nachfrage wollte ein Sprecher nicht verraten, welcher Logik der Bonus folgt. So ist unklar, ob auch bei mehreren verordneten Packungen in einer Rezeptzeile die Obergrenze gilt. Bei der Bestellung über die Website wird der Rabatt noch gar nicht ausgewiesen. „Die Bonuszahlungen sehen Sie immer erst auf Ihrer Rechnung“, schrieb eine Mitarbeiterin des Kundenservice an eine Kundin. „Hintergrund ist, dass Rezepte nur dann bedient werden dürfen, wenn sie im Original vorliegen. Daher können wir Ihnen auch keine Bonuszahlung für Ihre Bestellung im Voraus bestätigen.“

Allerdings sind für pfiffige Kunden noch höhere Einsparungen drin. Neukunden bekommen einen Gutschein über 10 Euro für ihre Rezepteinsendung. Wer sich zum Newsletter anmeldet, bekommt weitere 5 Euro für seinen nächsten Einkauf gutgeschrieben. Und wer einen Freund wirbt, kann sich über eine Prämie von 10 Euro freuen. Der Betrag wird direkt auf das Bankkonto überwiesen, wenn der Bekannte das erste Mal ein Rezept einsendet. Der wiederum kann sich über 5 Euro freuen – zusätzlich zum Neukundenbonus.

DocMorris ist freilich nicht der einziger Versender, der mit solchen Rabatten um die Kunden buhlt. Bei der Europa Apotheek gibt es 7 Euro Rabatt für Neukunden und 5 Euro für die Anmeldung zum Newsletter. Pro Rezept gibt es sogar bis zu 30 Euro Bonus. Auf Medikamente mit einem Preis unter 70 Euro gewährt die „Rezept-Apotheke“ einen Rabatt von 2,50 Euro. Bis 300 Euro sind es 5 Euro, Hochpreiser werden sogar mit 10 Euro belohnt.

Auch die Shop-Apotheke schließlich spendiert 10 Euro für Neukunden und 5 Euro für Newsletter-Abonennten. Der eigentlich auf OTC-Produkte spezialisierte Versender gewährt seit Kurzem ebenfalls einen Bonus auf Rezept. Wie bei DocMorris können Kunden pro Packung mit 2,50 Euro und pro Rezept mit bis zu 15 Euro rechnen.

Der Bonus wird – analog zur Europa Apotheek – nur bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln gewährt, nicht bei Hilfsmitteln, Nicht-Arzneimitteln, Rezepturen und frei verkäuflichen Arzneimitteln. Bei Privatrezepten schreiben die beiden Versender, die bald wieder vereint werden sollen, den Rabatt auf dem Kundenkonto gut und verrechnen ihn mit dem Kaufpreis nicht rezeptpflichtiger Produkte.

Verschiedene Rechtsanwälte hatten bereits darauf hingewiesen, dass falsche Quittungen den Tatbestand des Versicherungsbetrugs erfüllen könnten. DocMorris hatte auf Drängen mehrerer Apotheker aus Leipzig seinen Bonus für Kassenpatienten umgestellt. Nun wird der Erlass der Zuzahlung ausgewiesen, erst wenn die Befreiungsgrenze erreicht ist, wird der Wert für den nächsten Einkauf gut geschrieben.

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