Rx-Boni

DocMorris geht aufs Ganze

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Berlin -

Am vergangenen Freitag hat das Landgericht Köln (LG) DocMorris per

einstweiliger Verfügung verboten, in Deutschland einen „als Vergütung

für einen Arzneimittel-Check ausgelobten Bonus“ von bis zu 15 Euro bei

der Bestellung rezeptpflichtiger Medikamente zu gewähren. Die

Apothekerkammer Nordhrein (AKNR) war gegen das Modell vorgegangen. Doch

die Versandapotheke geht aufs Ganze – und bietet die Prämie weiter an:

Das Angebot sei gar kein Bonus, sondern ein Instrument zur Stärkung der

Arzneimittelsicherheit, argumentiert DocMorris-Chef Olaf Heinrich.

Mit dem Arzneimittelcheck sei DocMorris „die bessere Apotheke“, so Heinrich. Insofern sei es erstaunlich, dass ausgerechnet eine Kammer gegen das „pharmazeutisch überlegene“ Konzept vorgehe.

Ohnehin sieht sich Heinrich durch niederländisches Recht abgesichert, das Apotheken sogar verpflichtet, die Medikationsdaten ihrer Kunden zu sammeln. Mit der Prämie zeige man den Behörden, dass man es mit seinen Verpflichtungen ernst nehme.

Vor diesem Hintergrund freue man sich auf die gerichtliche Auseinandersetzung, so Heinrich – und nehme im Zweifelsfall auch ein Ordnungsgeld in Kauf. Sollte die Verhandlung auf sich warten lassen, riskiert die Versandapotheke bis zu 250.000 Euro Strafe.

Womöglich spielt DocMorris aber auch nur auf Zeit. Noch ist kein Antrag auf Erlass eines Ordnungsgeldes gestellt, und vermutlich wird das Gericht auch in diesem Jahr nicht mehr entscheiden. Die Summe wird je nach Schwere, Dauer und Vorsatz festgelegt und liegt beim ersten Verstoß oft weit unter der Höchststrafe. Kaufmännisch könnte sich die sture Haltung also rechnen.

Erst wenn es – wie im Fall der Europa Apotheek Venlo – richtig teuer zu werden droht, könnten DocMorris und der neue Eigentümer „Zur Rose“ doch noch einlenken.

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