Pharmakonzerne

Boehringer: Weniger Rx, mehr OTC APOTHEKE ADHOC, 05.04.2011 12:59 Uhr

Berlin - 

Der deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim ächzt unter Gesundheitsreformen und Patentausläufen: Im vergangenen Jahr ging der Umsatz leicht zurück auf 12,6 Milliarden Euro (minus 1,1 Prozent), der Ertrag sank auf 888 Millionen Euro (minus 49,5 Prozent).

Der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ging um 3,5 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zurück. Vor allem in der Region Amerika sank der Umsatz: Patentabläufe des Prostatamittels Flomax (Tamsulosin) und des Dopamin-Antagonisten Mirapex (Pramipexol) in den USA trugen zum Rückgang um 12,4 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro bei. In Europa legten Rx-Medikamente dagegen zu: Der Umsatz stieg um 3,7 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro.

Das Geschäft mit OTC-Präparaten wuchs ebenfalls: Der Umsatz betrug 1,3 Milliarden Euro (plus 4,5 Prozent). Umsatzstärkstes Arzneimittel war 2010 erneut das Abführmittel Dulcolax mit 159 Millionen Euro, gefolgt von dem Hustenlöser Mucosolvan und dem Spasmolytikum Buscopan. In Deutschland, dem wichtigsten OTC-Markt des Konzerns, blieb der Umsatz mit 131 Millionen Euro auf Vorjahresniveau. In Europa stieg der Umsatz um rund 6 Prozent auf 502 Millionen Euro.

Positiv entwickelte sich das Tierarzneimittelgeschäft: Nach der Übernahme von Teilen der Tiergesundheitssparte von Pfizer/Fort Dodge in 2009 kletterte der Umsatz weltweit um 51 Prozent auf 921 Millionen Euro. Zudem trug der Schweineimpfstoff Ingelvac Circoflex zum Wachstum bei.

In diesem Jahr will Boehringer wieder wachsen: Der Konzern erwartet ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich. Dabei setzt der Hersteller auf eine Allianz mit dem Konkurrenten Eli Lilly zur Entwicklung und Vermarktung von Diabeteswirkstoffen sowie auf die Märkte in den Schwellenländern und der Asien-Pazifik-Region. Eine Prognose sei aufgrund der aktuellen Ereignisse in Japan nicht möglich, so der Konzern.