Amazon hat ausgerechnet zum Black Friday, dem Großkampftag des Einzelhandels, gleich an zwei Fronten zu kämpfen: Durch eine Datenpanne wurden in großer Zahl Nutzerdaten veröffentlicht. Folgen und tatsächliches Ausmaß sind noch unbekannt. Und in einem der wichtigsten Logistikzentren des Konzerns gehen die Angestellten in den Arbeitskampf. Die Gewerkschaft ver.di ruft zum Black Strike Day auf.
Bereits seit Mittwoch versendet Amazon E-Mails an tausende Kunden in den USA und Europa, in denen der Konzern darauf hinweist, dass durch einen technischen Fehler deren Namen und E-Mail-Adressen veröffentlicht wurden. Der Fehler sei behoben wurden und es bestehe kein Bedarf, Passwörter zu ändern oder anderweitig tätig zu werden. Wie viele Kunden genau und wie viele davon in Deutschland betroffen sind, ist genauso unklar wie die Dauer des Fehlers, seine Ursache oder die Frage, wo die Nutzernamen und E-Mail-Adressen einsehbar waren. In den Kundenbenachrichtigungen äußert sich der Onlinehändler ungenau und hält sich auch auf Medienanfragen bisher bedeckt.
Von deutschen Betroffenen heißt es im Netz, ihre Klarnamen und Mailadressen seien neben Kundenrezensionen auf der Amazon-Seite sichtbar gewesen. Unmutsäußerungen über die intransparente Informationspolitik und deren Konsequenzen für das Kundenvertrauen nehmen zu.
Ebenfalls wenig förderlich für das Image ist der Arbeitskampf der Amazon-Mitarbeiter, der heute stattfindet: Das Logistikzentrum im hessischen Bad Hersfeld wird heute bestreikt. Wie der ver.di Landesbezirk Hessen mitteilt, hat der Ausstand mit der Nachtschicht zu Freitag begonnen und soll bis 24 Uhr fortgeführt werden.
„Die Beschäftigten gehören besonders an einem Tag wie dem Black Friday in den Mittelpunkt gestellt“, so die für den Standort zuständige ver.di-Funktionärin. Die Gewerkschaft fordert eine höhere Bezahlung, bessere Arbeitsbedingungen durch Anerkennung des Tarifvertrags des Einzel- und Versandhandels und fordert zusätzlich einen Gesundheitstarifvertrag. Dem Konzern wird seit Jahren vorgeworfen, er beute seine Mitarbeiter in den Logistikzentren aus: Harten Arbeitsbedingungen und strenger Überwachung stünden schlechte Bezahlung und unzureichende Sozialleistungen gegenüber. Amazon weist die Vorwürfe zurück und lehnt Tarifverhandlungen bisher kategorisch ab.
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