Schwindender Umsatz durch Comirnaty

Biontech: Milliardenverlust im ersten Halbjahr

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Mainz -

Biontech schreibt im ersten Halbjahr unter dem Strich tiefrote Zahlen. Die Einnahmen durch das derzeit einzige auf dem Markt befindliche Arzneimittel Comirnatysinken beständig; deshalb steckt das Mainzer Unternehmen alle Kraft in die Entwicklung neuer Produkte. Allen voran: die erste Zytostatikum-Zulassung, geplant für 2026.

Im ersten Halbjahr 2024 summierte sich der Nettoverlust des Impfstoffherstellers auf 1,12 Milliarden Euro, wie Biontech mitteilte. Auf dem Weg zur Zulassung neuer Produkte – wie Zytostatika – muss das Unternehmen im zweiten Quartal einen hohen dreistelligen Millionenverlust hinnehmen. Das Defizit war mit 807,8 Millionen Euro mehr als viermal so groß wie im Vorjahreszeitraum, als ein Verlust von 190,4 Millionen zu Buche stand. Im Vorjahreshalbjahr war noch ein Gewinn von 311,8 Millionen eingefahren worden.

„Wir machen Fortschritte hin zu unserem Ziel, ein Unternehmen mit zugelassenen Medikamenten gegen Krebs und Infektionskrankheiten zu werden“, sagte Unternehmenschef und Mitbegründer Ugur Sahin. Allein im zweiten Quartal investierten die Mainzer nach eigenen Angaben 525,6 Millionen Euro in „nicht-Covid-19-bezogene Aktivitäten“, also vor allem in die Zytostatika und Präparate gegen Infektionskrankheiten – das waren den Angaben zufolge rund 90 Prozent aller Forschungs- und Entwicklungskosten.

Nach wie vor strebt Biontech seine erste Marktzulassung für ein Zytostatikum im Jahr 2026 an; ab dann seien jährliche Marktzulassungen in der Onkologie geplant. Für das Gesamtjahr 2024 rechnet das Unternehmen nach Erlösen von 128,7 Millionen Euro im zweiten Quartal – bei 167,7 Millionen im Vorjahreszeitraum – nach wie vor mit einem Gesamtumsatz von 2,5 bis 3,1 Milliarden Euro, wobei das Gros der Erlöse im vierten Quartal erwartet werde.

Schwindender Umsatz durch Covid-19-Impfstoffe

Den neuerlichen Umsatzrückgang im zweiten Quartal erklärte Biontech mit schrumpfenden Einnahmen durch den Covid-19-Impfstoff, die Nachfrage werde immer saisonaler. Finanzvorstand Jens Holstein erwartet, dass in diesem Geschäft der Tiefpunkt für das laufende Geschäftsjahr erreicht ist. Begonnen haben die Mainzer mit der Markteinführung eines angepassten Covid-19-Impfstoffs für die Impfsaison 2024/25. Weltweit laufen nach Biontech-Angaben in mehr als 40 Ländern Zulassungsanträge. In den USA rechnet Biontech mit einer Zulassung bis Mitte September, wie Sahin erklärte.

Laut Holstein fokussiere sich Biontech im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres 2024 auf die langfristige Wachstumsstrategie, vor allem den Fortgang laufender klinischer Studien – diese laufen zu mehreren Krebsarten oder zu kombinierten Impfstoffen wie einem gegen Covid-19 und Influenza – sowie den Ausbau von Produktionskapazitäten etwa für mRNA am Stammsitz in Mainz sowie in Marburg.

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