Biontech hat im dritten Quartal einen Nettogewinn von rund 3,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit stieg der Gewinn in den ersten neun Monaten auf 10,3 Milliarden Euro vor und gut 7,1 Milliarden Euro nach Steuern, wie der Hersteller des Corona-Impfstoffs Comirnaty am Dienstag mitteilte.
Der Umsatz, der vor allem vom Erfolg des gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer produzierten Corona-Impfstoffs getragen wird, stieg zwischen Juli und September auf knapp 6,1 Milliarden Euro. Zwischen Januar und Ende September lag der Umsatz bei 13,44 Milliarden Euro.
Vor einem Jahr waren noch Verluste von rund 210 Millionen beziehungsweise 352 Millionen Euro angefallen. Die Umsätze lagen bei
67,5 Millionen beziehungsweise knapp 140 Millionen Euro. Allerdings war der Impfstoff damals noch gar nicht am Markt.
Mehr als zwei Milliarden Impfstoffdosen bis zum 2. November an 152 Länder oder Regionen weltweit ausgeliefert. Biontech und Pfizer gehen davon aus, dass bis Ende des Jahres zwischen 2,7 Milliarden bis 3 Milliarden Dosen hergestellt werden. Im Jahr 2022 sollen Produktionskapazitäten von bis zu 4 Milliarden Dosen aufgebaut sein. Das globale Lieferketten- und Produktionsnetzwerk für den Impfstoff erstreckt sich mittlerweile über vier Kontinente und umfasst mehr als 20 Produktionsstätten.
Auf Basis von bis zu 2,5 Milliarden Dosen rechnet Biontech für das Gesamtjahr mittlerweile mit Impfstoffumsätzen zwischen 16 und 17 Milliarden Euro. Die Kostenplanung bleibt im Wesentlichen unverändert:
„Wir arbeiten weiterhin mit Nachdruck daran, den globalen Impfstoffbedarf zu decken und setzen uns für einen gleichberechtigten Zugang ein. Unsere solide Strategie für die klinische Entwicklung und regulatorische Zulassungen hat dazu geführt, dass der Impfstoff nun auch zusätzlichen Altersgruppen zur Verfügung steht. Die erste Notfallzulassung eines Covid-19-Impfstoffs für Kinder zwischen 5 bis unter 12 Jahren in den Vereinigten Staaten sowie Genehmigungen für Auffrischungsimpfungen in verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterstreichen dies“, sagte CEO Professor Ugur Sahin.
„Des Weiteren haben wir in diesem Quartal insbesondere unsere Onkologie-Pipeline vorangetrieben. Unser Ansatz in der Onkologie geht auf die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten ein, indem wir mehrere therapeutische Plattformen einsetzen, die auch kombiniert werden könnten. Mit der kürzlich erfolgten Behandlung des ersten Patienten mit Autogene Cevumeran als adjuvante Therapie für Patienten mit Hochrisiko-Darmkrebs befinden sich nun vier Programme in der Phase-2-Entwicklung, während unsere Pipeline in die fortgeschritteneren Entwicklungsphasen übergeht. Wir werden auf der anstehenden SITC-Konferenz positive klinische Daten für sechs unserer Onkologie-Programme präsentieren, die unter anderem vorteilhafte Sicherheitsprofile und robuste Immunantworten für unsere Therapiekandidaten zeigen.“
Die mRNA-Technologie steht noch ganz am Anfang: Ein halbes Dutzend Studien laufen im Bereich Onkologie, den Biontech ursprünglich im Fokus hatte. Aber auch Immuntherapien und der Einsatz bei anderen Infektionskrankheiten werden erforscht.
Die Hälfte der Biontech-Aktien gehören der Strüngmann-Familie; ihr Paket ist mittlerweile dreimal so viel wert, wie ihnen der Verkauf von Hexal brachte. Sie waren von Anfang an dabei: 150 Millionen Euro stellten sie 2008 als Startkapital zur Verfügung. Ende 2019 wurde das Unternehmen an die Börse gebracht, gerade rechtzeitig, um Geld für die späteren Projekte einzusammeln. Der Ausgabepreis von 15 Euro hat sich verzehnfacht.
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