Bionorica hat den Verkauf seiner Cannabis-Sparte gut weggesteckt. Trotz schwacher Erkältungssaison konnten die weggefallenen Umsätze nahezu kompensiert werden, vor allem dank einer sehr guten Entwicklung im Ausland. Von Russland und Osteuropa soll nun über die Türkei der Bogen nach Spanien und Frankreich gespannt werden.
Rund 27 Millionen Euro steuerte die Cannabissparte 2018 noch zum Umsatz bei, die im Mai für den Rekordpreis von 226 Millionen Euro an Canopy Growth verkauft wurde. Lässt man diese Erlöse unberücksichtigt, konnte Bionorica den Umsatz 2019 um 7,3 Prozent auf 333,5 Millionen Euro steigern. Unter Berücksichtigung der weggefallenen Einnahmen lag der Umsatz immerhin auf Vorjahresniveau.
Hierzulande wuchs der Umsatz im klassischen OTC-Geschäft allerdings nur um 2,7 Prozent auf 128 Millionen Euro. Grund dürfte die schwache Erkältungssaison gewesen sein – der Vergleichsmarkt war laut Bionorica in derselben Größenordnung rückläufig. Sinupret, Bronchipret, Imupret und Canephron konnten in ihrer jeweiligen Vergleichsmärkten ebenfalls zulegen.
Entsprechend konnte der Hersteller aus Neumarkt seinen Marktanteil im Phytomarkt von 15,5 auf 16,4 Prozent nach abverkauften Packungen ausbauen. Mit rund 20 Millionen abverkauften Packungen ist Bionorica unter den Phytoherstellern mittlerweile fast doppelt so groß wie Engelhard und Schwabe. Unter den Top-10 konnten demnach nur noch Pohl-Boskamp und P&G (Kytta) an Absatz zulegen.
„Mit diesen Ergebnissen befindet sich Bionorica weiter auf Erfolgskurs. Wir haben 2019 den Umsatz der Cannabis-Sparte mit unserem Kerngeschäft kompensiert und in allen Ländern Marktanteile dazugewonnen“, so Firmenchef Professor Dr. Michael A. Popp. „Allein von Sinupret, dem meistverkauften pflanzlichen Arzneimittel Deutschlands, setzten deutsche Apotheken 2019 mehr als elf Millionen Packungen ab“, ergänzt Dr. Uwe Baumann, Head of Global Business. Die Entwicklung all unserer Präparate hat dazu geführt, dass Bionorica das dynamischste und am schnellsten wachsende Unternehmen unter den Top 10 der deutschen OTC-Firmen ist.“
Dass Bionorica der Umsatz schon im ersten Jahr kompensieren konnte, hat vor allem mit der guten Entwicklung im Ausland zu tun. Um 10,8 Prozent auf 206 Millionen Euro legten die Erlöse hier zu; positiv entwickelten sich vor allem Russland (103 Millionen Euro, plus 9,6 Prozent) und die Ukraine (24 Millionen Euro, plus 14,7 Prozent).
2019 hat Bionorica seine Aktivitäten in der Türkei aufgenommen, hier wurden 70 Mitarbeiter eingestellt, was zu einer Gesamtbelegschaft von 1822 Köpfen führt. Nach Agnucaston, Klimadynon sowie aktuell Sinupret forte und Imupret sollen rund um Istanbul, Anakara und die Küstenregion nun weitere Produkte eingeführt werden.
2021 will das Unternehmen mit Spanien und Frankreich gleich zwei neue Märkte erobern. Bereits zugelassen sind Bronchipret und Klimadynon, in Spanien außerdem Imupret. Auch hier ist aktuell ein eigener Außendienst vorgesehen.
Noch in diesem Jahr soll am Firmensitz in Neumarkt ein neues Bürogebäude eröffnet werden, hier sind 200 Arbeitsplätze geplant. Und auch neue Produkte soll es geben: „Wir wollen in absehbarer Zukunft neue Medikamente zur Marktreife bringen, unter anderem in den Bereichen Metabolisches Syndrom, Lebergesundheit und Urologie“, so Popp. Weiter gestärkt wird daher das Naturstoffforschungszentrum „Phytovalley“ in Innsbruck. Neben schon bestehenden eigenen Forschungsstätten und Kooperationen gründete der Unternehmer gemeinsam mit dem Land Tirol das „Michael-Popp-Forschungsinstitut für pflanzliche Wirkstoffforschung“, das im Januar eröffnet wurde. Im Fokus stehen neue Therapieansätze für Entzündungen, Stoffwechselerkrankungen und Krebs.
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