Sinupret, Gelomyrtol, Soledum: Drei pflanzliche Produkte gegen Sinusitis haben ihren festen Platz in der Sichtwahl. Jetzt greift Martkführer Bionorica sich selbst und die Mitbewerber Pohl-Boskamp und Cassella-med an: Unter dem Namen „Sinupret extrakt“ ist seit Anfang des Monats eine Version des Klassikers „Sinupret forte“ auf dem Markt, die die vierfache Menge an Wirkstoffen enthält.
Wie alle bislang auf dem Markt befindlichen Sinupret-Präparate enthält Sinupret extrakt Schlüsselblumenblüten (Primulae flos), Ampferkraut (Rumicis herba), Holunderblüten (Sambuci flos), Enzianwurzel (Gentinae radix) und Eisenkraut (Verbenae herba). Um die höhere Wirkstoffmenge zu erreichen, setzt der Hersteller beim neuen Präparat einen Trockenextrakt ein. Als Auszugsmittel dienen Ethanol und Wasser.
Laut Bionorica ist die Konzentration an Bioflavonoiden um das 3,3-Fache höher als in Sinupret forte. Dies gehe mit einer stärkeren sekretolytischen Wirkung einher: Im in-vitro-Versuch konnte der transepithelale Chlorid-Transport am humanem respiratorischem Epithel dosisabhängig gesteigert werden. Durch die Bindung an den sogenannten CFTR-Kanal (cystic fibrosis transmembrane conductance regulator) werde die mukozilläre Clearance erhöht, so der Hersteller.
Sinupret extrakt ist nur für Erwachsene ab 18 Jahren zugelassen und darf nur zur Akuttherapie eingesetzt werden. Das neue Produkt soll daher kein Angriff, sondern eine „Ergänzung für Deutschlands erfolgreichstes Erkältungsmittel“ sein.
Im vergangenen Jahr hatte Bionorica mit Sinupret 18,2 Millionen Euro umgesetzt – etwas weniger als 2010. Das Produkt macht gut 10 Prozent des Gesamtumsatzes aus.
In den zwölf Monaten bis April 2012 lag der Absatz für alle Sinupret-Produkte bei mehr als 7,8 Millionen Packungen, wobei Sinupret forte mehr als 81 Prozent ausmachte. Während auch der Saft wächst, war das Geschäft mit der geringen Dosierung sowie mit den Tropfen rückläufig. Die Liquitabs spielen kaum eine Rolle.
Mit einem Anteil von knapp 19 Prozent ist Sinupret laut IMS Health das absatzstärkste Präparat auf dem Phytopharmakmarkt. Gelomyrtol liegt nach Iberogast (Steigerwald) auf dem dritten Platz. Es folgen Prospan (Engelhard), Umckaloabo (Spitzner) und Bronchicum (Nattermann). Soledum (Cassella-med) liegt nach Kytta (Merck) und Capval (Infectopharm) auf Platz 9.
Insgesamt wurden laut IMS 2011 im Phytopharmakamarkt 723 Millionen Euro umgesetzt, 702 Millionen Euro ohne Rezept.
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