Bionorica: Große Sorge um ukrainisches Team Carolin Ciulli, 04.03.2022 14:33 Uhr
Bionorica hat sich in großer Sorge um das Leben der Angestellten in der Ukraine geäußert. „Der gesamte Vorstand und auch unsere Belegschaft sind zutiefst erschüttert, dass dieser Krieg nicht im Vorfeld durch konstruktive, zielführende Gespräche verhindert werden konnte“, sagte ein Sprecher. Offene Kritik an Russland gab es nicht, denn der bayerische Phytohersteller hält weiter an dem für ihn wichtigen Markt fest.
Bionorica wollte am kommenden Montag die Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres mitteilen. Dies wurde nun auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Lage sei man „in großer Sorge um das Leben unserer knapp 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ukraine und unternehmen derzeit alles nur Erdenkliche für ihren Schutz und den ihrer gesamten Familien“.
Unterbringung von Flüchtlingen
Aktuell würden von Neumarkt in der Oberpfalz aus alle Hilfsmaßnahmen für die Angestellten im Innendienst in Kiew und für den Außendienst koordiniert. „Darüber hinaus vermitteln wir Unterbringungsmöglichkeiten in den Nachbarländern der Ukraine oder auch in Deutschland. Natürlich haben wir unternehmensseitig auch eine finanzielle Unterstützung in die Wege geleitet.“
Bionorica ist doppelt hart getroffen, denn beide Länder sind wichtige Märkte für den Hersteller, der gerade erst unter der Corona-Krise massiv gelitten hat. Sowohl in Russland als auch in der Ukraine ist Bionorica laut eigenen Angaben Marktführer im Bereich der Phytoarzneimittel. 2020 sorgte die stabile Geschäftsentwicklung in den beiden Märkten dafür, dass die Einbrüche auf dem Heimatmarkt angesichts der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen eingedämmt werden konnten – und das, obwohl es „starke, negative“ Wechselkurseffekte des Rubels und des ukrainischen Hrywnja gegeben hatte.
Angesichts der angespannten Situation in beiden Ländern sagte Firmenchef Professor Dr. Michael Popp Mitte Februar: „Wir hoffen sehr, dass alle Seiten zu einer zielführenden Lösung kommen, welche die Handelsbeziehungen nicht belasten. Denn die russischen und ukrainischen Patientinnen und Patienten vertrauen in hohem Maße auf unsere pflanzlichen Arzneimittel.“ Auch jetzt bekräftigt der Sinupret-Hersteller: „Wir hoffen inständig, dass die Politiker jetzt schnellstmöglich eine friedliche Lösung zur Beilegung dieses Kriegs finden, um weiteres menschliches Leid abzuwenden.“
Medikamente für russische Bürger:innen
Vom russischen Markt will sich Bionorica nicht verabschieden: „Im Rahmen der Verantwortung für unsere Mitarbeiter, für die Patienten, für die Ärzte, Apotheker und die Forscher, mit denen wir wissenschaftlich seit Jahrzehnten zusammenarbeiten, möchten wir das Engagement in beiden Ländern beibehalten. Für die Bionorica hat es oberste Priorität, Patienten in beiden Ländern zu versorgen. Medikamente sind nach geltendem Völkerrecht ein hohes Gut, zu denen Patienten immer Zugang haben sollten.“
Zum 2021 erzielten Umsatz sagte Popp, dass die Verkaufserlöse trotz vieler Sonderfaktoren wie der Corona-Pandemie, Lieferengpässen und volatilen Märkten gegenüber dem Vorjahr stabil gewesen seien. Zudem konnte Bionorica laut eigenen Angaben ein angemessenes Ergebnis unter schwierigen Umfeldbedingungen erzielen und die Eigenkapitalquote erhöhen.