Packungsgrößenverordnung

Biomo will sich Omeprazol-Markt schnappen Alexander Müller, 17.01.2011 11:23 Uhr

Berlin - 

Omeprazol ist - mal wieder - Gegenstand eines Streits um die Austauschbarkeit. Nach der neuen Packungsgrößenverordnung dürfen N1-Packungen 16 bis 24 Kapseln enthalten. Die gewohnten 15er-Packungen können zwar nach wie vor verordnet und abgegeben werden, dürfen in der Software aber nicht als N1 gekennzeichnet sein. Der Hersteller Biomo hat reagiert und bringt heute eine 22er-Packung in die Apotheke.

Mit dieser Stückzahl hätte Biomo nach den neuen Regeln eigentlich einen Exklusivstatus bei N1-Verordnungen. Weil aber einige Hersteller ihre 15er-Packungen als N1 gemeldet haben, werden auch sie als austauschbar angezeigt. Eine Korrektur kann erst Anfang Februar erfolgen. Betroffen sind die Produkte von Acis, Actavis, AWD, Axcount, Basics, Dexcel, Gry, Hennig, Julphar und KSK sowie mehrerer Reimporteure.

Diese Hersteller begründen ihr Vorgehen mit dem Inkrafttreten des Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG). Bei der Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt am 27. Dezember war die Meldefrist für die Pharmafirmen bei der Informationsstelle für Arzneispezialitäten (IFA) bereits abgelaufen. Dass die IFA auf Drängen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) schon Ende November auf die neuen Kennzeichnungsregeln hingewiesen hatte, ließen die Hersteller nicht als verbindliche Vorgabe gelten.

Konkurrenten, die ihre Präparate mit „keine therapiegerechte Packungsgröße“ gekennzeichnet haben und nur noch bei einer exakten Stückzahlverordnungen abgegeben werden dürfen, sehen das anders. Möglicherweise wird es in dieser Frage noch gerichtliche Auseinandersetzungen geben.


Biomo selbst will nicht vor Gericht ziehen. Das Unternehmen aus dem nordrhein-westfälischen Hennef setzt darauf, dass zum 1. Februar alle Unternehmen korrekt gemeldet haben. Dann verspricht sich der Mittelständler einen Umsatzschub bei Omeprazol und Pantoprazol, bei dem die Packungsgrößen ebenfalls umgestellt wurden.

Die Neueinführungen hatte Biomo schon Ende Oktober auf den Weg gebracht. „Wir haben alle Indikationsklassen überprüft, weil wir bei den Meldungen keine Fehler machen wollten. Leider profitieren wir derzeit noch nicht davon“, sagte ein Sprecher gegenüber APOTHEKE ADHOC mit Blick auf die Umsatzzahlen. Erstaunlich sei aber, dass kein anderer Hersteller reagiert habe.

Möglicherweise haben die großen Generikahersteller mit Blick auf die Übergangszeit auf eine Umstellung verzichtet. Denn bereits im März sollen die Normgrößen überarbeitet werden. Nicht ausgeschlossen, dass auch Biomo nach wenigen Monaten wieder auf eine andere Omeprazol-Packung umstellen muss.

Biomo beschäftigt nach eigenen Angaben 120 Mitarbeiter, 50 davon im Vertrieb, Tendenz steigend. Den Umsatz von rund 60 Millionen Euro jährlich erwirtschaften Biomo und die auf Herz-Kreislauf-Präparate spezialisierte Schwester Corax in Deutschland. Produziert wird nach Angaben des Herstellers ebenfalls größtenteils hierzulande oder in Westeuropa.