Der nächste Pakt: Gehe, Noventi, Rowa, Sanacorp, Wort & Bild – fünf namhafte Unternehmen des Apothekenmarktes haben sich zu der Initiative „PRO AvO“ (PRO Apotheke vor Ort) zusammengeschlossen. Ziel der Gruppe ist nach eigenen Angaben die „Stärkung der inhabergeführten Apotheken, um digitale Anwendungen der Apotheker zu harmonisieren“. Kürzlich erst hatten Noweda und Burda ihren „Zukunftspakt Apotheke“ mit vergleichbarer Zielrichtung gegründet. In beiden Kooperationen geht es um neue digitale Angebote und bundesweite Handelsplattformen für den Apothekenmarkt.
„Die Teilnehmer der neuen Initiative verbindet eines: Stärken und Ressourcen bündeln im Dienste der stationären Apotheken. Damit soll der Grundstein für die Zusammenarbeit vieler innovativer Unternehmen gelegt werden, um eine neuartige Lösung zu entwickeln und gemeinsam mit weiteren Partnern umzusetzen“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Gehe, Noventi, Rowa, Sanacorp und Wort & Bild. Der Umschau-Verlag hatte erst kürzlich mit Curacado eine Handelsplattform übernommen. Der Zeitpunkt der Bekanntmachung trifft zusammen mit einem weiteren Treffen der ABDA und der Apothekenrechenzentren am heutigen Tag zur Weiterentwicklung des E-Rezeptes.
Ziel der Initiative sei es, in einem „engen Zusammenspiel mit weiteren Teilnehmern, Verbänden und Apothekern ein Konzept zu erstellen, das den Apothekern die Möglichkeit eines gemeinsamen Standards, sei es als Marktplatz, Plattform oder nur einer speziellen Anwendung gibt“. Hinter der „speziellen Anwendung“ können sich Apps verbergen, allerdings auch E-Rezept-Angebote.
Die Bündelung der hierfür notwendigen Ressourcen erscheine dabei der chancenreichste Weg zu sein. „Es gibt so viele, die ihr Interesse an einer solchen Aktion bekundet haben, dass wir einfach starten mussten. Entscheidend ist, dass keiner am Markt alleine das aufbauen kann, was den Apothekern und auch deren Endverbrauchern und Patienten wirklich nachhaltig nützt“, so Dr. Hermann Sommer, Vorstandsvorsitzender von Noventi Health. Das kann man als Reaktion von den Vorstoß von Noweda/Burda interpretieren.
Die neue Initiative befindet sich der Mitteilung zufolge in der Konzeptionsphase. „In der jetzigen Situation geht es in erster Linie um Qualität und Sicherheit für die Apotheken und eine klare Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kunden“, so Andreas Arntzen, Chef der Wort & Bild Verlagsgruppe. Die Kunden verlangten nach einer digitalen Antwort, wo sie alle relevanten Informationen zu Arzneimitteln und Apotheken finden könnten.
Laut Arntzen soll die Initiative „für alle offen“ sein. Das Verständnis, dass nur eine „gemeinsame, für alle offene und an den Interessen der Kunden und der Apotheker ausgerichtete Lösung die Chance besitzt, die stationäre Apotheke nachhaltig zu stärken, ist bei vielen Akteuren in den letzten Wochen und Monaten gewachsen und bildet eine einmalige Chance für die Apotheke vor Ort.“
Damit hat sich jetzt in Konkurrenz zu Noweda/Burda eine Gruppe von Playern auf dem Apothekenmarkt zusammengeschlossen. Noventi ist im Süden Deutschlands mit der VSA nicht nur Marktführer in der Rezeptabrechnung. Mit Callmyapo ist Noventi aktuell auf dem Vormarsch im Bereich von Apotheken-Apps. Kürzlich haben sich Noventi und ARZ Darmstadt im App-Markt zu einer Kooperation zusammengeschlossen. Mit Gehe und Sanacorp kann die neue Gruppe auch Noweda, der Nummer zwei im Großhandelsmarkt, Paroli bieten. Mit Rowa ergänzt der führende Anbieter von Kommissionierern das Quintett.
Im Frühjahr wollen Noweda und Burda mit ihren „Zukunftspakt Apotheke“ starten. Bislang haben sich nach Noweda-Angaben mehr als 4000 Apotheken eingetragen. Ein Kernelement ist die Vorbestellplattform IhreApotheken.de. Die teilnehmenden Apotheken können selbst entscheiden, wie preisaktiv sie bei ihrem individuellen Auftritt sind und ob sie einen Botendienst anbieten möchten. Aber es gibt auch die Möglichkeit für gemeinsame Aktionen, Themen- und Herstellershops oder Angebote zu Indikatorartikeln: „Mit dieser Plattform werden wir zeigen, dass auch Vor-Ort-Apotheken online können“, so Noweda-Chef Dr. Michael Kuck anlässlich der Generalversammlung der Genossenschaft.
Der Medienkonzern Burda soll über seine mehr als hundert Titel im Zeitschriftenmarkt die Reichweite bringen. Neu dazu kommt ja noch das Apothekenmagazin „My Life“, Nowedas neues Konkurrenzblatt zur Apotheken Umschau. Heft und Plattform sollen sich gegenseitig bekannt machen. Auch über das bereits existierende Gesundheitsportal My Life von Burda sollen Kunden in die Apotheke oder zumindest auf die Plattform gelotst werden.
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