Wirtschaftsdaten ausgewertet

Betriebsvergleich 2021: Wo lag Ihre Apotheke?

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Berlin -

Die Pandemie hat das Geschäft der Apotheken gehörig durcheinandergewirbelt. Ganze Umsatzgruppen sind über einen längeren Zeitraum stark eingebrochen, das Online-Geschäft hat phasenweise massiv zugelegt. Auf der anderen Seite kamen neue Aufgaben für die Apotheken hinzu und damit einhergehend zusätzliche Einnahmequellen. Steuerberater Torsten Feiertag hat für APOTHEKE ADHOC einen ersten Betriebsvergleich für die Jahre 2020 zu 2021 erstellt.

Apotheken sind allein aufgrund der Umsatzstruktur schwer miteinander zu vergleichen. Feiertag unterteilt seine Mandanten analog zur Auswertung des Deutschen Apothekerverbands (DAV) in zwei Gruppen: über und unter 2,6 Millionen Euro Umsatz. Die ausgewerteten Zahlen stellen jeweils den Median dar.

Auffällig ist, dass die Schere im vergangenen Jahr deutlich auseinandergegangen ist. So konnten die größeren Apotheken beim Umsatz im Vergleich zu 2020 leicht zulegen – von 3,53 auf 3,54 Millionen Euro. Kleinere Apotheken fielen dagegen von 2,11 auf 1,89 Millionen Euro zurück. Zwar ist der Kanzleivergleich nicht repräsentativ für den Bundesdurchschnitt, die Tendenz ist aber eindeutig. Der Anteil der Erlöse aus dem GKV-Rezeptgeschäft ist dabei im Jahresvergleich in beiden Gruppen rückläufig – ursächlich dafür sind die zusätzlichen Einnahmen während der Pandemie: Während zu Beginn des Jahres FFP2-Masken verteilt wurden, die Feiertag unter GKV verbucht, kamen ab dem Frühsommer die Zertifikate hinzu, die gesondert ausgewiesen werden.

In beiden Gruppen ebenfalls rückläufig war im vergangenen Jahr der Umsatzanteil von OTC- und Freiwahl-Produkten. In den größeren Apotheken fiel er von 12,7 auf 11,7 Prozent, in den kleineren von 15,6 auf 14,6 Prozent. Im Vergleich leicht gesunkene Personalausgaben sowie Einsparungen im Marketing – jeweils in Relation zum Umsatz – führen zu einem leicht verringerten Gesamtkostenanteil. Trotzdem hat sich nur in den größeren Apotheken das Betriebsergebnis positiv entwickelt. Das liegt vor allem am pandemiebedingten Zusatzgeschäft, das Feiertag unter Sonstigen Erträgen verbucht.

Das Geschäft mit FFP2-Masken und das Honorar für das Ausstellen der digitalen Impfzertifikate sowie die Durchführung von Schnelltests beeinflussen die Ergebnisse im vergangenen Jahr erheblich – in individuell sehr unterschiedlichem Umfang.

Zertifikate: 39.000 Euro im Durchschnitt

Allein bei den Impfzertifikaten bewegen sich die Apotheken aus Feiertags Bestand zwischen 4000 und rund 150.000 Euro. Der Durchschnitt liegt dem Steuerberater zufolge bei 39.000 Euro. Die von Feiertags Kanzlei betreuten Apotheken sind im Durchschnitt allerdings etwas umsatzstärker als der bundesweite Durchschnitt.

Auch bei der Ausgabe der FFP2-Masken zwischen Dezember 2020 und April 2021 klafft eine große Lücke. Durchschnittlich 81.500 Euro Umsatz pro Apotheke wurden verbucht, wobei die Werte hier zwischen 11.000 und 232.000 Euro schwanken. Diese Umsätze wiederum sind im „normalen“ GKV-Umsatz enthalten.

Spargesetz bedroht Apotheken

Damit stehen die Apotheken auf dem Papier 2021 ganz gut dar: Der vorläufige Ertrag am Gesamtumsatz lag bei den großen Apotheken mit 7,54 Prozent deutlich über dem Vorjahr (2020: 5,96 Prozent). Apotheken mit weniger als 2,6 Millionen Euro Umsatz konnten ihren Ertrag auf 7,65 Prozent steigern (2020: 6,37 Prozent).

In der Publikumspresse wurden die Apotheken wiederholt als „Gewinner der Corona-Krise“ dargestellt. Feiertag erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass die Teams trotz aller Risiken auch immer für Ihre Kund:innen und Patient:innen da waren. Der Mehraufwand für Impfzertifikate, Beratung, Botendienste, Hygienekonzepte sowie eigener Mitarbeiterausfall waren laut Feiertag nur einige Dinge, die die Apotheken in 2021 verstärkt beschäftigt haben.

Er sieht die zusätzlichen „Dienstleistungen“ – wie zum Beispiel das Impfen in der Apotheke – eher kritisch, wenn es um eine wirtschaftliche Betrachtung geht. Denn es gibt kaum geschultes Personal, es fehlten Raumkapazitäten und aktuell sei zudem das Impfinteresse der Bevölkerung gering. „Die Apotheken sollten sich auf ihr originäres Geschäft konzentrieren“, findet der Steuerberater.

Allerdings werden die Apotheken aktuell von verschiedenen Seiten genau in ihrem Kerngeschäft unter Druck gesetzt: Die Großhändler kündigen Konditionenkürzungen an und im Bundesgesundheitsministerium (BMG) wird an einem Spargesetz gearbeitet. Auch Feiertag weist darauf hin, dass die positive Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr mit einem weiteren Rückgang der Apothekenzahl einherging. Der Umsatz hat sich also einfach auf weniger Betriebe verteilt.

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