Das Bestellportal Ordermed steht vor einem Namenswechsel. In sechs Monaten soll die 2011 eingeführte Marke vom Markt verschwinden. Geschäftsführer Markus Bönig will künftig allein auf Vitabook setzen. Die Plattform integriert etwa einen Medikationsplan und soll Heilberufler und Patient vernetzen. Die ersten Ärztenetzwerke und Apotheken sind mit im Boot.
Bönig stellt Vitabook seit Wochen bei Medizinern, Ärztenetzwerken, Kliniken und Apotheken vor. Über die Plattform sollen Patienten ihren Medikationsplan verwalten, Arzttermine vereinbaren und Überweisungen anfordern können. Außerdem werden sie an die Einnahme der Arzneimittel sowie das nächste Folgerezept erinnert.
Ordermed als Startprojekt hatte nur Teile dieser Angebote: Patienten konnten per Smartphone ein Folgerezept in der Praxis anfordern und von einer teilnehmenden Apotheke abholen lassen. Die Arzneimittel konnten in der Offizin abgeholt oder ausgeliefert werden. Der Service war für die Verbraucher kostenfrei, die Apotheken mussten für die Teilnahme zahlen. Bei Ordermed machen Bönig zufolge 800 Apotheken mit. Ein Projekt zusammen mit der Apothekenkooperation Linda endete im Zerwürfnis.
Künftig werde die komplette Außendarstellung über Vitabook laufen, so Bönig, der die Plattform als Weiterentwicklung von Ordermed sieht. Auf der Ordermedseite wird bereits auf die Veränderung hingewiesen: „In Kürze bekommt die Ordermed GmbH einen neuen Look und Namen: Vitabook.“ An den Funktionen des Bestellportals soll sich nichts ändern. Die Website existiere noch ein halbes Jahr und werde im Anschluss abgeschaltet.
Anpassungen gibt es bei den Vertragsbestimmungen. In den ersten zwölf Monaten entfalle der Packungs-Transaktionspreis von 50 Cent für Rx-Arzneimittel, sagt Bönig. „Wir gehen damit auf die Bedenken von Apotheken ein, die keine variablen Kosten möchten.“ Für 99 Euro im Monat kann eine Apotheke zwölf Monate lang bei Vitabook inklusive Ordermed, Medikationskarte und Aponow mitmachen. Für bis zu vier Standorte werden 199 Euro fällig. Außerdem gibt es eine monatliche Support-Gebühr von 19 beziehungsweise 39 sowie eine einmalige Gebühr von 499 Euro.
Für Ärzte ist die Nutzung dagegen kostenlos – was bei Apothekern auch nicht nur für Freude sorgt. Die Ärztenetzwerke finanzieren aber laut Bönig beispielsweise Marketingunterlagen, Flyer, Aufkleber und Karten. Vitabook ist seit Februar 2015 auf dem Markt. Auf die Daten haben demnach nur der Patient sowie die von ihm legitimierten Heilberufler Zugriff. Deshalb gebe es keinerlei datenschutzrechtlichen Hindernisse der sofortigen Umsetzung, so Bönig.
Seit Ende März beteiligt sich an Vitabook das Ärztenetz Niederrhein, bei dem rund 40 Mediziner, vier Kliniken, ein Pflegedienst sowie zwei Apotheken Mitglied sind. Alle Teilnehmer böten ihren Kunden das „Gesundheitskonto“ an, so Bönig. Auch der Zusammenschluss Gesundheitsnetz Süd aus sieben Ärztenetzen mit rund 700 Medizinern werde bei Vitabook mitmachen. „In den kommenden Wochen werden weitere Ärztenetze dazukommen“, so Bönig.
Für die Zusammenschlüsse bietet Bönig eigene Domains an, über die die Patienten zu Vitabook weitergeleitet werden. Auf der Plattform können auch Dokumente wie Befunde und Röntgenbilder, Unverträglichkeiten und Resistenzen sowie der Impfstatus hinterlegt werden. Außerdem gibt es einen Bereich, der die Notfalldaten enthält; diese können per QR-Code ausgelesen werden.
APOTHEKE ADHOC Debatte