Der Chief Executive Officer (CEO) der mehrheitlich vom Pharmahandelskonzern Celesio dominierten DocMorris, Ralf Däinghaus, hat eingestanden, dass man deutlich selektiver prüfen werde, wer Franchisepartner bei DocMorris werden könne und wer nicht. "Wir wollen doch nicht der Besenwagen der deutschen Apotheken sein", sagte der gelernte Informatiker beim Kongress "Apothekenmarkt 2007" in Sulzbach bei Frankfurt am Main.
DocMorris habe zurzeit Partnerverträge mit 41 Apotheken, bis zum Jahresende sollen es 100 sein. Der massiven Kritik aus der Branche am Vorgehen von DocMorris und insbesondere der Konzernmutter Celesio begegnete Däinghaus betont gelassen. Trotzdem gestand er ein, dass man sich in verschiedenen Bereichen deutlich besser aufstellen müsse. Es werde darum gehen, ob das Unternehmen mit seiner "starken Marke" die Flächendeckung erreiche, bevor die bereits flächendeckend aufgestellten Kooperationen ihre Marke aufgebaut hätten.
Die Kritik, DocMorris habe bislang häufig nur kleinere und unrentable Apotheken eingesammelt, wollte Däinghaus nicht gelten lassen. Nur jede fünfte Apotheke, die sich bei DocMorris um eine Markenpartnerschaft bemühe, werde man nehmen. Zudem kündigte der CEO, der sich über gelungene Hilfestellungen seitens Celesio und deren deutscher Tochter Gehe freute, an, man plane eine eigene Apothekenkette und werde diese parallel zu den Franchiseapotheken betreiben. Eine Kannibalisierung, wie Kongressteilnehmer befürchten, sieht Däinghaus freilich nicht.
Den umtriebigen Marketingstrategen plagen dabei schon neue Expansionspläne. So soll die Marke DocMorris auch im Ausland etabliert werden, kann sich Däinghaus vorstellen. Und auch an einer eigenen Generikalinie würde er seine Freude haben - allerdings sei dies zurzeit angesichts der Rabattverträge unrealistisch. Würde DocMorris Generika auf den Markt bringen, dann wäre die seitens der Politik und von Verbraucherverbänden als Gefahr gesehene Vertikalisierung des Marktes perfekt: Ein eigener Hersteller liefert über den eigenen Großhändler in seine eigenen Apotheken.
Nicht konkret beantworten konnte oder wollte Däinghaus die angeblichen Wachstumszahlen der Franchiseapotheken. Vielmehr unterstellte er lieber der Bundesregierung, diese sei sich nicht sicher, ob sie ihre Ablehnung des Fremdbesitzes nicht doch noch ändern solle. Belege für einen größeren Nutzen von Ketten- oder Franchiseapotheken blieb Däinghaus schuldig. Stattdessen attackierte er das bestehende System und damit auch seine Geschäftspartner: "In vielen Ländern wird vorbildlicher gearbeitet als bei uns."
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