Nach der Aufregung um die Verluste der Shop-Apotheke verabreicht der Hauptkonkurrent Zur Rose den Anlegern eine Beruhigungspille. Der DocMorris-Mutterkonzern erhöht die Finanzziele: Die EBITDA-Zielmarge soll nun 5 bis 6 Prozent betragen – im Jahr 2022.
Anlass für die Meldung ist die laut Zur Rose beschleunigte Akquisitionsstrategie mit den Zukäufen von Eurapon, Vitalsana, Apo-Rot, Promofarma und Medpex. Für 2019 strebt die Gruppe einen Umsatz von mindestens 1,6 Milliarden Schweizer Franken (1,4 Milliarden Euro) an, was einem Wachstum von mehr als 30 Prozent im Vergleich zum erwarteten Umsatz für 2018 entspreche.
In den Folgejahren bis 2022 rechnet Zur Rose mit jährlichen organischen Wachstumsraten auf Gruppenstufe von deutlich über 10 Prozent. Weiter sollen Skaleneffekte nach Inbetriebnahme der neuen Logistik in Heerlen, Einkaufssynergien sowie die Reduktion der Gemeinkosten das operative Ergebnis nachhaltig verbessern.
Die bisherige Zielmarge für 2022 lag bei 4 bis 5 Prozent. Diese wird nun auf 5 bis 6 Prozent bei gesteigertem Umsatz erhöht. Für 2018 bestätigt das Management die kommunizierte Umsatz- und Ergebniserwartung – mithin ein Umsatzplus von 20 Prozent und ein „um Sonderposten bereinigtes ausgeglichenes Ergebnis“.
Gestern hatte Konkurrent Shop-Apotheke zwei Jahre nach dem Börsengang die erste Gewinnwarnung herausgegeben. Die Prognose für das Geschäftsjahr 2018 wurde gekappt, die Gründe liegen unter anderem im „preisintensiven Wettbewerbsumfeld in Deutschland“. Ferner könnten „Ergebnisbelastungen des ersten Halbjahrs durch geplante Prozessverbesserungen im zweiten Halbjahr voraussichtlich nicht ausgeglichen werden“.
Nach dieser Meldung war nicht nur der Aktienkurs von Shop-Apotheke auf Talfahrt gegangen, auch Zur Rose war an der Börse unter Druck geraten. Die Bestätigung der Ziele für 2018 dürfte auch in diesem Licht zu sehen sein.
Bei Zur Rose sieht man sich für die Zukunft gerüstet: Am DocMorris-Standort in Heerlen soll die Logistikinfrastruktur erweitert werden. Neben dem bestehenden Gebäude wird ein Neubau errichten. Die neue Anlage soll im Laufe des Jahres 2021 in Betrieb genommen werden. Danach ist geplant, das gesamte Versandgeschäft für Deutschland in Heerlen abzuwickeln. Die Versandkapazität wird demnach auf ein Volumen von 30 Millionen Paketen pro Jahr verdreifacht. Anfang November wurde bereits das Versandgeschäft von Apo-Rot integriert.
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