Bertelsmann investiert zusammen mit einem amerikanischen Venture Capitalist in ein Londoner KI-Start-up: Phase Health entwickelt generative KI-Produkte, die Krankenhäuser in ihren administrativen Prozessen effizienter machen sollen. Gegründet wurde das britische Unternehmen von ehemaligen DeepMind-, Google Health- und Stanford-Absolventen.
Carsten Coesfeld, CEO von Bertelsmann Investments, sagt: „Ich freue mich sehr, dass wir gemeinsam mit General Catalyst in Phare Health investiert haben. Das Team rund um die Gründer Dr. Martin Seneviratne, Lee Kupferman und Tymor Hamamsy hat es sich zur Aufgabe gemacht, bei der Steigerung der betrieblichen Effizienz durch sichere und praktische Anwendungen von künstlicher Intelligenz für nicht-klinische Aufgaben zu unterstützen.“
Außerdem heißt es vom Medienkonzern, dass die Automatisierung ein enormes Potenzial berge, den anhaltenden Arbeitskräftemangel im Gesundheitswesen zu lindern. Phare sei das einzige Unternehmen, das sich auf den stationären Markt konzentriert. Zudem sehe Bertelsmann Investments allgemein große Chancen für den digitalen Gesundheitsmarkt, weshalb seit 2022 bereits 90 Millionen Euro in diesen Markt investiert wurden.
Phare-Mitbegründer Martin Seneviratne erklärt seine Vision so: „Als junger Arzt, der in Krankenhäusern in Sydney und London gearbeitet hat, war es am frustrierendsten, dass wir unsere Zeit mit Verwaltungsaufgaben verbringen mussten, die auf Kosten der Patientenversorgung gingen. Während viel über den möglichen Einsatz von KI für Klinikärzte diskutiert wird, gibt es einen viel dringenderen Bedarf an KI im Backoffice – für risikoarme, manuelle, administrative Aufgaben, die es den Ärzten ermöglichen, mehr Zeit für die Patientenbetreuung zu haben.“
KI im Gesundheitswesen sollte unsichtbar sein, so Seneviratne, und hinter den Kulissen die Gesundheitsversorgung effizienter und sicherer machen, ohne Ärztinnen und Krankenpfleger:innen zu behindern. Phare Health wird die neue Finanzspritze nutzen, um das eigene KI-System in Zusammenarbeit mit führenden europäischen und amerikanischen Gesundheitssystemen weiterzuentwickeln, auch Partnerschaften mit deutschen Kliniken werden angestrebt.
Bertelsmann Investments hält aktuell weltweit über 300 aktive Beteiligungen. Erst kürzlich meldete der Konzern, sich mit fünf Millionen Euro an Europas größtem digitalen Krankenhaus zu beteiligen. Doccla sei führender Anbieter von virtuellen Krankenhaus-Plattformen für Telemonitoring. Somit sei eine effektive und einfache medizinische Fernüberwachung von Patient:innen in der häuslichen Pflege möglich.
Patient:innen erhalten hierbei eine individuell zusammengestellte „Doccla-Box“, die ein eingerichtetes Tablet und medizinische Messgeräte enthält, um Herzfrequenz, Atemfrequenz, Körpertemperatur, Sauerstoffgehalt des Blutes, Blutdruck und andere Werte messen zu können.
Coesfeld sagte zum Invest: „Mit der Innovation von Doccla gewinnen alle Beteiligten. Patienten können früher nach Hause, Krankenhäuser haben eine höhere Anzahl an Betten verfügbar und für Krankenkassen sinken die Gesundheitskosten.“ Die Fernüberwachung von Patient:innen sei bereits erfolgreich und hat nachweislich eine viele Vorteile für Dienstleister und Patient:innen auf der ganzen Welt, heißt es weiter.
Gründer Dag Larsson und Martin Ratz haben Doccla während der Pandemie in Großbritannien gegründet, nachdem Ratz einen Herzinfarkt hatte und die großen Vorteile von virtuellen Krankenhausplattformen und Telemonitoring für Patient:innen und Gesundheitssysteme erkannte. „Im Hinblick auf den Kostendruck und die Personalknappheit, die heute schon Realität sind, wird Telemonitoring in Deutschland in naher Zukunft zur Standardversorgung gehören“, so Docclas Deutschland-Chef Stefan Zundel.
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