Der Berliner Apotheker Rolf Spielberger ist tot. Er verstarb überraschend im Alter von 68 Jahren. Spielberger gründete die Kooperation Elac Elysée (Guten-Tag-Apotheken) mit und war Inhaber von drei Apotheken in der Hauptstadt. Seine Frau Ingrid Spielberger will den Betrieb weiterführen.
Spielberger ist am 2. Mai verstorben. Am Tag zuvor war er Angehörigen zufolge noch fit. Er sei lachend und spaßend aus der Apotheke gegangen. Spielberger hatte zwei Pelikan-Apotheken im Bezirk Tempelhof-Schöneberg sowie die Schloss-Apotheke Tegel. „Ich möchte die Apotheke so weiterführen, wie mein Mann es gemacht hat“, sagt seine Frau. Zur Familie gehören auch die Spielberger-Apotheke von Sohn Cornelius sowie dessen Pelikan Discount Apotheke Spandau.
Aus einer Chemiker-Familie stammend, studierte Spielberger in Freiburg und Berlin Pharmazie. Seine erste Apotheke führte er Mitte der 1970er Jahre in der Hauptstadt. Spielberger galt als einer der umtriebigsten und wirtschaftlich erfolgreichsten Apotheker in Deutschland. Er belieferte früh Kliniken in großem Stil und war in der Herstellung von Sterilrezepturen tätig. 2013 ließ er neue Produktionsräume errichten; für den Betrieb erhielt er im Februar 2014 die Herstellerlaubnis. Im März 2014 übergab er RS Pharma an die Ahrensburger Unternehmensgruppe GHD Gesundheits GmbH Deutschland. Spielberger leitete den Betrieb weiterhin als Geschäftsführer; auch die rund 20 Mitarbeiter wurden übernommen.
Schon in den frühen 1980er Jahren engagierte er sich bei Erfa-Gruppen; das Konzept, das aus dem Handel kam, wurde damals noch von vielen Kollegen skeptisch betrachtet. Spielberger hatte dagegen keine Berührungsängste, auch seine wirtschaftlichen Kennzahlen offen zu legen.
So war Spielberger an Bord, als 2003 im Grand Elysée Hotel Hamburg die Kooperation Elac Elysée gegründet wurde. Er war nicht nur Gesellschafter, sondern auch als Geschäftsführer tätig. Erst 2013 zog er sich aus dem operativen Geschäft zurück und übergab die Verantwortung ganz an den Frank Baer; der ehemalige Vertriebschef von Dermapharm war im Herbst 2012 zu den Guten-Tag-Apotheken gewechselt.
In der Branche war Spielberger nicht unumstritten, denn er war schnell dabei, wenn mit neuen Konzepten an den Grundfesten des Apothekenmarktes gerüttelt wurde. So half er 2003 der schweizerischen Versandapotheke Zur Rose, mit einer Niederlassung in Deutschland Fuß zu fassen. Er vermittelte etwa den Apotheker und war auch am Logistikdienstleiser Zur Rose Pharma beteiligt. Vor Gericht stritt er als Inhaber seiner Apotheken mit der Apothekerkammer über Rx-Boni.
Spielberger war auch als Persönlichkeit und Förderer geschätzt. Gemeinsam mit seiner Frau engagierte er sich für die Christiane Herzog Stiftung, die sich für den Auf- und Ausbau des Therapieangebotes für Mukoviszidose-Patienten einsetzt.
Die Beerdigung soll am Freitag stattfinden. Die Familie bittet anstelle von Blumen um Spenden an den Freundeskreis des Berliner Christiane Herzog Zentrums für Mukoviszidosekranke.
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