Bericht: Trans-o-flex soll an die Börse APOTHEKE ADHOC, 18.08.2021 12:29 Uhr
Der Pharmalogistiker Trans-o-flex soll laut Medienberichten an die Börse gebracht werden – und zwar schon im September. Die Investmentbank JP Morgan sei bereits eingeschaltet, ein Börsenwert zwischen einer und 1,2 Milliarden Euro angepeilt, so das Handelsblatt mit Verweis auf die Nachrichtenagentur Reuters und den Branchendienst CPD-Research. Rund 300 Millionen Euro sollen so in die Kasse kommen.
Eigentümer von Trans-o-flex sind seit 2016 die Familien um Christoph Schoeller und Peter Amberger. Sie hatten das Unternehmen 1995 von Haniel gekauft und 1997 eigentlich an die Deutsche Post verkaufen wollen. Doch die EU-Kommission untersagte den Deal, sodass stattdessen später die Österreichische Post den Zuschlag erhielt. Als man in Wien entschied, den Bereich mangels Erfolg aufzugeben, waren die alten Inhaber zurück.
Ein Börsengang könnte nicht nur Trans-o-flex frisches Kapital bringen, sondern auch den Eigentümern. Die hatten laut Handelsblatt mehrere Darlehen in Eigenkapital umgewandelt, um die bilanzielle Schieflage nach einer Reihe an verlustreichen Jahren zu beenden. Offenbar sieht man den Zeitpunkt in Weinheim als günstig, denn mit der Verteilung von Corona-Impfstoffen und Corona-Tests hat der hart umkämpfte Bereich zuletzt in Finanzkreisen Interesse geweckt.
Vom Unternehmen gibt es dazu keinen Kommentar: „Trans-o-flex ist eine erfolgreiche, wachsende Logistikgruppe. Um unser weiteres Wachstum zu finanzieren, prüfen wir fortlaufend mögliche Finanzierungsoptionen, inklusive die eines Börsengangs“, so eine Sprecherin. „Es wurden bisher jedoch keine Entscheidungen getroffen. Darüber hinaus können wir Gerüchte und Spekulationen nicht kommentieren.“
In den vergangenen Jahren hat CEO Wolfgang Peter Albeck im Unternehmen aufgeräumt und die Verteilzentren wieder eingegliedert und ihre Zahl von 38 auf 33 reduziert. Doch für weiteres Wachstum etwa im Ausland braucht es Geld. Gleichzeitig ist der Markt stark umkämpft: Einerseits machen Spezialanbieter wie Movianto dem Unternehmen Konkurrenz, andererseits entwickeln auch Logistiker wie DHL, DPD, Hermes oder GLS Angebote für die Pharmabranche.
Rund 70 Prozent der Erlöse von 500 Millionen Euro werden im Expressdienst generiert, ein Viertel entfällt auf Thermomed. Der Rest verteilt sich auf zeitgeführte Lieferungen und Lagerhaltung/Logistik.