Lizenzwechsel

Beloc Zok: Von AstraZeneca zu Recordati

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Berlin -

Beloc Zok wechselt den Besitzer: Recordati vertreibt seit wenigen Tagen das Metoprolol-Altoriginal von AstraZeneca. Das Unternehmen mit Sitz in Mailand spricht von der größten einzelnen Produktübernahme in seiner Geschichte.

Bereits im Juli 2017 wurde der Vertrag mit AstraZeneca unterzeichnet, zum 1. April hat Recordati auch hierzulande den Vertrieb übernommen. Zum Portfolio gehören die Metoprololsuccinat-haltigen Präparate Beloc Zok Herz 23,75 mg, Beloc Zok Mite 47,5 mg und Beloc Zok Forte 190 mg sowie Beloc i.v. (Metoprololtartrat). Letzteres hat einen festen Platz in jedem Nofallkoffer und Rettungswagen. Auch Mobloc (Felodipin, Metoprololsuccinat) gehört nun zu Recordati.

Zusammensetzung und Herstellung der Arzneimittel bleiben unverändert. Das bedeutet, AstraZeneca wird die Arzneimittel weiterhin produzieren. Warenzeichen, Packungsgrößen, Pharmazentralnummern und Preise bleiben ebenfalls vom Anbieterwechsel unberührt. „Eine Rücknahme der im Handel befindlichen Packungen ist nicht vorgesehen“, teilt Recordati mit. Einzig optisch wird es eine minimale Umstellung geben, denn das Logo von Recordati werde sukzessive auf den Packungen einen Platz finden.

AstraZeneca trennt sich seit einiger Zeit von den eigenen Altoriginalen und so kam es auch bei Beloc Zok zum Ausverkauf. Recordati hat europaweit die Lizenzrechte für insgesamt 35 Länder übernommen. Der Gesamtumsatz liegt bei 100 Millionen Euro. Allein in Deutschland werden 20 Millionen Euro umgesetzt. Mit einer Million Packungen macht Deutschland 5 Prozent des Marktanteils bezogen auf die Packungsmenge aus. Zu den Topsellern gehören auch Frankreich und Polen mit einem Jahresumsatz von je etwa 13 Millionen Euro.

Der Übernahme ging eine lange und intensive Vorlaufzeit voraus, denn es galt viele technische Details zu lösen. Auch die Zulassungen für Europa mussten entsprechend geändert werden. „Wir haben vier Sattelzüge mit 150 Paletten Ware übernommen“, so Dr. Dankwart Rauscher, Head of Portfolio and Licensing Management.

Recodati wird nun kräftig die Werbetrommel für Beloc Zok rühren. Die Marke soll bei den Ärzten wieder in Erinnerung gerufen werden. Man wolle so neue Patienten gewinnen. AstraZeneca habe seit etwa zwölf Jahren die Produkte nicht mehr beworben, so Rauscher. Nun sind 50 Außendienstler im Einsatz, denen die Zielgruppe bereits bekannt ist, denn Recordati hat unter anderem im Therapiegebiet Herz-Kreislauf einen Schwerpunkt.

Beloc Zok liegt weit über Festbetrag. Patienten müssen je nach Arzneimittel für 100 Tabletten zwischen etwa 13 bis 23 Euro aufzahlen. Die Anwender seien jedoch treu, nicht zuletzt weil es sich um eine kritische Indikation handele, so Rauscher. Die besondere Zero-Order-Kinetik (Zok) sorge für konstant gleiche Blutspiegel. „Der Preis wird momentan so bleiben, wie er ist.“

Laut Arzneiverordnungsreport entfielen 2016 etwa 19 Millionen Tagesdosen (DDD) auf Beloc. Platzhirsch unter den Metoprolol-Anbietern ist Hexal mit etwa 320 Millionen DDD. Gesetzlich Versicherte machen bei Beloc etwa 50 Prozent des Absatzes aus, die andere Hälfte entfällt auf Privatversicherte.

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