Beiersdorf investiert in die Erforschung von Mikroorganismen auf der Haut. Der Hamburger Kosmetikkonzern beteiligt sich dafür an dem belgischen Unternehmen S-Biomedic. Investiert wird eine Summe im einstelligen Millionen-Bereich.
Beide Unternehmen werden gemeinsam an der Mikroflora der Haut forschen. Während die wichtige Rolle der Mikroflora im Magen-Darm-Trakt bereits umfassend bestätigt sei, würden Mikroorganismen auf der Haut bisher meist nur mit Erkrankungen oder schlechtem Geruch in Verbindung gebracht. Seit der Etablierung moderner Technologien zur Sequenzierung sei das Wissen über das fragile Gleichgewicht der Mikroflora der Haut und ihre wechselseitige Beziehung zum Hautmetabolismus gesteigert worden.
S-Biomedic mit Sitz in Beerse sei in diesem Bereich ein Vorreiter. „Seit 1882 setzt Beiersdorf erfolgreich auf Partnerschaften mit Lieferanten, Universitäten, Forschungseinrichtungen und Einzelerfindern“, sagte Ralph Gusko, Beiersdorf-Vorstand für Consumer Brands. „Mit unserer Kapitalbeteiligung an S-Biomedic öffnen wir uns für Kooperationen mit Startup-Unternehmen als Pioniere für Zukunftstechnologien, um so gezielt Antworten für noch unerfüllte Verbraucherbedürfnisse zu liefern.“
Die Hautpflege stehe vor einem Umbruch und werde immens von den Fortschritten der biomedizinischen Forschung profitieren, sagte Dr. May Shana’a, Senior Corporate Vice President für Forschung & Entwicklung bei Beiersdorf. „Die Forschung am Mikrobiom ist eines der dynamischsten Gebiete, das auch Innovationen zum Wohl unserer Konsumenten hervorbringen kann.“
S-Biomedic beurteilt den neuen Investor als Gewinn, um die Forschung „so schnell und effizient wie möglich vermarkten zu können“, so Firmenchefin Veronika Oudova. „Wir freuen uns, auf die umfassende Hautpflege-Erfahrung von Beiersdorf zählen zu können.“ Ein weiterer Partner der Firma ist Johnson & Johnson (J&J). 2017 investierte der Konzern in das Unternehmen und holte S-Biomedic auf seinen Forschungscampus nach Belgien.
Die Firma erforscht etwa den Einsatz des Mikrobioms bei Aknepatienten. Die klinische Forschung sitzt in Magdeburg. Mittels Biomarkern identifizieren die Forscher „gesunde“ und „ungesunde“ Bakterienstränge auf der Haut. Bei Menschen mit Akne, so die These, ist das Hautmikrobiom ungünstig zusammengesetzt. Bisher testete das Unternehmen sein Produkt in zwei kleinen Studien. Die Firma will die Technologie an ein größeres Unternehmen auslizensieren.
Neben Oudova gehören Bernhard Pätzold und Marc Güell zu den Gründern von S-Biomedic. Die drei kannten sich bereits, bevor sie zusammenarbeiteten. Die Idee zur neuen Aknetherapie hatte Pätzold. Güell baute in Barcelona ein Labor auf, dass sich mit den medizinischen Einsatzmöglichkeiten des Mikrobioms beschäftigt.
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