Chroniker schwärmt für Versandapotheke

„Bei DocMorris spare ich eine Menge Geld“

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Berlin -

Seit 20 Jahren bestellt Heiner Strehmel* regelmäßig bei DocMorris. Der Chroniker aus Hessen leidet unter der Darmerkrankung Colitis ulcerosa sowie Bluthochdruck. Ein besonderer Fan ist er vom Vorteilskonto, über das er die Rabatte als Auszahlungen erhält. „Für Menschen wie mich, die regelmäßig Medikamente brauchen, ist das ein Riesenvorteil.“ Seine Ausführung zeigen, dass der Versender offenbar systematisch gegen die Rx-Preisbindung verstößt.

Strehmel ist 47 Jahre alt. Wie er damals zu DocMorris gekommen ist, weiß er heute nicht mehr genau. Vermutlich sei es die Werbung für das Bonuskonto – heute Vorteilskonto – gewesen, erinnert er sich. Wer bei DocMorris ein Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente einlöst, erhält darüber am Anfang jeden Monats ein Guthaben gebucht. Der Betrag wird mit jedem Kauf rezeptfreier Produkte verrechnet. Er kann aber auch gesammelt werden. Eine Auszahlung erfolgt, sobald das Guthaben 20 Euro übersteigt, oder spätestens zum Quartalsende.

Eigentlich wurden Rx-Boni mit dem Apothekenstärkungsgesetz (VOASG) verboten, doch wie Strehmels Schilderungen zeigen, hält sich DocMorris überhaupt nicht daran: In den vergangenen zwölf Monaten kamen bei dem Chroniker aus Hessen 206 Euro zusammen. „Das ist eine Menge Geld, die ich mir spare. Das habe ich bei der Vor-Ort-Apotheke nicht.“

Die Kritik an dem niederländischen Versender, gerade seitens der selbstständigen Pharmazeuten in Deutschland, könne er zwar nachvollziehen. Aber in der Vor-Ort-Apotheke bekomme man als Chroniker nicht einmal mehr Taschentücher, sagt er: „Aus Sicht des Kunden läuft es bei DocMorris positiv.“ Der Gesetzgeber müsste auch Vor-Ort-Apotheken erlauben, solche Nachlässe anbieten zu dürfen, findet Strehmel – oder es für alle verbieten. „Da ist die Politik gefragt.“

Rabatte als Hauptgrund für Kundentreue

Nach dem Versand des Rezepts habe er seine Arzneimittel in der Regel innerhalb von zwei Tagen zu Hause. Dazu zählten etwa Loperamid, Claversal oder Omeprazol. Wenn er ein Arzneimittel wie etwa Antibiotika dringend benötige, sei es natürlich ein Risiko, das Rezept einzuschicken – dann geht auch er in die Vor-Ort-Apotheke. Bei planbarem Bedarf nimmt Strehmel jedoch so oft es geht den Preisvorteil im Internet mit: „Die Rabatte sind für mich der Hauptgrund, dort zu bestellen.“

Wenn etwas nicht funktioniere oder nicht vorrätig sei, werde man angerufen. Bei möglichen Wechselwirkungen erhalte er eine umfassende Erklärung per E-Mail. Mehr Beratung benötige er nicht. „Was soll man mir in der Apotheke noch über Omeprazol erzählen? Jemand, der regelmäßig Arzneimittel einnimmt, weiß Bescheid und letztlich hat meiner Meinung nach der Arzt die Verantwortung, über das Zusammenspiel der Medikamente.“ Dass die Vor-Ort-Apotheken die Beratung betonen, sieht er nicht als Vorteil: „Wenn ich Beratung benötige, kann ich bei DocMorris jederzeit über eine kostenlose Nummer anrufen.“

Mit Service bei Online-Apotheke zufrieden

Probleme habe es bislang nicht gegeben. Nur einmal sei die Zuzahlung doppelt kassiert worden. Nach einer E-Mail sei dies schnell behoben gewesen. „Ich habe nach 20 Jahren nichts, wo ich sagen kann, dass es falsch läuft.“ Auch die Übermittlung der E-Rezepte funktioniere einwandfrei.

Strehmel schickt die Daten über die Gematik-App nach Heerlen. „Ich brauche kein CardLink, werde es aber wegen des 10-Euro-Rabatts ausprobieren.“ Die Einführung der elektronischen Verordnungen sei „eine super Sache“, sagt er. „Wenn sie denn funktionieren.“ Ein Skandal sei dagegen, dass die Krankenkassen das E-Rezept nicht bei den Versicherten erklärt und nicht darüber informiert hätten. „Das wurde nicht beachtet.“

* Name von der Redaktion geändert

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