Gewinneinbruch

Bei Celesio regiert das Minus

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Der Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio hat im ersten Halbjahr an Umsatz und Ertrag verloren. Der Umsatz sank um 2,5 Prozent auf rund 10,9 Milliarden Euro, das operative Ergebnis (EBITDA) brach um 26,5 Prozent auf 310 Millionen Euro ein. Die Umsatzrendite lag bei 2,84 Prozent. Das Ergebnis vor Steuern sank um 38 Prozent auf 191 Millionen Euro, der Überschuss um 43 Prozent auf knapp 124 Millionen Euro. Der Börsenkurs zog trotz der Ergebnisse an; Analysten hatten eine Gewinnwarnung erwartet.

Allerdings geht man in Stuttgart davon aus, dass 2008 das Ergebnisniveau des Vorjahres auch nach Abzug von Wechselkursbelastungen nicht erreicht werden kann, sondern dass das laufende Jahr „deutlich unter Vorjahr schließen wird“. Der Vorstand passt damit seine bisherige Ergebnisprognose an und gibt sich bescheiden: Im 4. Quartal soll Celesio das Ergebnisniveau von Anfang 2007 wieder erreichen.

Vorstandschef Dr. Fritz Oesterle formulierte wie folgt: „Wir haben angekündigt, dass wir im Jahr 2008 Luft holen müssen, um die massiven staatlichen Sparmaßnahmen des vergangenen Jahres zu verarbeiten. Zusätzliche staatliche Eingriffe und Marktveränderungen verzögern die Erholungsphase. Aber wir sind auf dem richtigen Weg, wir brauchen nur einen längeren Atem als ursprünglich geplant. Für das Jahr 2009 bleiben wir optimistisch.“

Vor allem das Großhandelsgeschäft macht dem Konzern zur Zeit zu schaffen: Der Umsatz sank um 3,7 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro; das EBITDA fiel um 13 Prozent auf 188 Millionen Euro. In Großbritannien brach der Umsatz der Großhandelssparte um fast 240 Millionen Euro auf 1,4 Milliarden Euro ein, ein Minus von 14,4 Prozent. In Deutschland sank der Großhandelsumsatz um 106 Millionen Euro oder 5,8 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Auch in Frankreich, dem größten Großhandelsmarkt für Celesio, waren Umsatzverluste zu vermelden. Nur in Tschechien, Italien, Portugal, Österreich und Belgien entwickelte sich das Geschäft positiv.

Die Apothekenketten konnten den Umsatz stabil halten: Trotz Einbußen von 11,6 Prozent auf rund 1,1 Milliarde Euro in Großbritannien und 1,7 Prozent auf 107 Millionen Euro in Italien stieg der Umsatz in der Einzelhandelssparte leicht um 0,5 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Insgesamt stieg die Zahl der Apotheken in den ersten sechs Monaten um 59 auf 2332 Apotheken. In den Niederlanden wirkte sich die Einbeziehung von DocMorris positiv aus. Allerdings litt die Profitabilität der Sparte: Das EBITDA sank um fast ein Drittel auf 145 Millionen Euro. Der bisherige Trend, das die Apotheken mehr als die Hälfte zum Rohertrag beitragen, war rückläufig.

Belastend wirken laut Celesio vor allem Kürzungen der Erstattungspreise für Generika, die Exklusivvertriebsmodelle (DTP) einiger Hersteller in Großbritannien, an denen der Konzern allerdings teilweise beteiligt ist, sowie das schwache Britische Pfund. In Deutschland ebbt laut Celesio der „unverantwortliche Rabattwettbewerb im deutschen Großhandel langsamer ab als erwartet“.

Außerdem macht Celesio den „gesunkenen Marktwert der Beteiligung an der Andreae-Noris Zahn AG“ für das eigene Ergebnis mit verantwortlich: So habe die Kursentwicklung des Frankfurter Konkurrenten, an dem Celesio rund 13 Prozent hält, mit einem Buchverlust von 5,1 Millionen Euro zum Finanzergebnis beigetragen. Im März hatte Oesterle die „von Apothekerverbänden geschürte Reaktion deutscher Apotheker“ auf den Kauf der niederländischen Versandapotheke DocMorris für die Geschäftsentwicklung mit verantwortlich gemacht.

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