Der künftige Bayer-Chef Bill Anderson will von einer Aufspaltung des Konzerns zumindest vorerst nichts wissen. „Die Frage nach der Konzernstruktur ist einfach gestellt, weil es um etwas Großes, etwas Greifbares geht“, sagte der Manager am Dienstagabend in Leverkusen mit Blick auf die in den vergangenen Monaten hochgekochten Forderungen einiger aktivistischer Investoren. Sie erhoffen sich höhere Aktienkurse, sollte etwa das Geschäft mit rezeptfreien Arzneien abgetrennt werden.
Es gebe viele Investoren und einige riefen nach einer Aufspaltung, andere wollten anderes, erklärte Anderson, der den scheidenden Unternehmenschef Werner Baumann Anfang Juni beerben wird. „Einige der dynamischsten, erfolgreichen Unternehmen der Welt sind mit ihren Produkten sehr breit aufgestellt.“ Es gebe schlicht „keinen direkten Zusammenhang zwischen einem breiten Produktangebot für verschiedene Märkte und der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens“.
Anderson war zuletzt Leiter der Pharmasparte von Roche, seit Anfang April sitzt er im Bayer-Vorstand. Zunächst wolle er sich Zeit nehmen, den Pharma- und Chemiekonzern zu verstehen. Wann genau er Pläne für die Bayer-Zukunft vorstellen will, ließ der Manager offen.
Grundsätzlich könnte sich ein Kulturwandel anbahnen. Anderson will seinen Worten nach einen „Sense of Ownership“ schaffen: Mitarbeiter sollten sich verantwortlich fühlen und den Willen haben, Dinge zu denken und voranzubringen, als wäre es ihr Unternehmen. Zudem fordert der angehende Bayer-Chef volle Konzentration auf die wesentlichen Aufgaben. „Wie stellen wir sicher, dass wir nur das tun, was wir auch tun müssen, um die Ziele zu erreichen.“ Dabei müssten die Mitarbeiter motiviert sein, sich mit ihrem Job verbunden fühlen. Das geschehe nicht immer in großen Unternehmen.
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