Umbau bei Pharmakonzern

Bayer vor Kahlschlag im Management?

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Berlin -

Bayer will laut einem Medienbericht sein Management verschlanken. Der seit Juni amtierende Konzernchef Bill Anderson wolle vor einer möglichen größeren Neuaufstellung zunächst ein Programm für mehr Effizienz und Bürokratieabbau auflegen, schrieb die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstagabend unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.

Insbesondere obere und mittlere Führungspositionen seien davon betroffen. Ein Konzernsprecher wollte den Bericht auf Nachfrage nicht kommentieren. Das Vorgehen würde allerdings zu dem passen, was Anderson Anfang April zu Beginn seiner Einarbeitungszeit in einer Gesprächsrunde mit Journalisten zu seiner Sicht auf die Führung von Unternehmen gesagt hatte.

In jedem Unternehmen – egal welcher Größe – sollten Mitarbeiter einen „Sense of Ownership“ haben, hatte Anderson damals erklärt. Mitarbeiter sollen sich verantwortlich fühlen und den Willen haben, Dinge zu denken und voranzubringen, als wäre es ihr Unternehmen. Dabei forderte er auch einen „Strong Mission Focus“, also volle Konzentration auf die wesentlichen Aufgaben. Einen Seitenhieb auf die zeitaufwendige und in seinen Augen oftmals fruchtlose Meeting-Kultur vieler Unternehmen konnte sich der Manager damals nicht verkneifen.

Mit Blick auf seine bisherigen Management-Stationen bei Biogen, Genentech und Roche betonte Anderson auch immer wieder, dass er in bestimmten Bereichen feste Budgets abgeschafft habe, die Mitarbeiter unnötig gefesselt hätten. Die Produktivität sei gestiegen, die Kosten aber nicht.

Die Verantwortung so zu verteilen, könnte in der Tat bestimmte Planungsstellen im Management unnötig machen. Details gibt es laut Reuters gleichwohl nicht, die sollen demnach in der nächsten internen Strategiesitzung dargelegt werden. Auch was ein mögliches Abfindungsprogramm im Zuge von Stellenstreichungen kosten würde, sei noch unklar.

Mit einer solchen Kur könnte Anderson die Leverkusener auch für einen größeren Konzernumbau fit machen wollen. Denn von dem neuen Mann an der Spitze erhoffen sich Investoren frischen Schwung, nicht nur im Tagesgeschäft.

Schon länger fordern einige Investoren eine Aufspaltung des Konzerns. Denn: Sie sehen die US-Rechtsprobleme rund um den Unkrautvernichter Glyphosat, die Ex-Chef Werner Baumann mit der milliardenschweren Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto nach Leverkusen geholt hatte, als andauernde Belastung für die Cropscience-Sparte. Bayer ist in Einzelteilen wertvoller als den Konzern als Ganzes, so ihre These.

Möglich scheint dabei alles. Bei der Vorlage der Halbjahreszahlen im August hatte Anderson betont, dass die Prüfung ergebnisoffen laufe. „Wir müssen tun, was richtig ist fürs Unternehmen.“ Alle Optionen würden geprüft. Falls die Führung zu dem Schluss komme, die Konzernstruktur ändern zu müssen, dann werde das auch getan.

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