Bayer hat wie geplant die Tiergesundheitssparte verkauft. Der Leverkusener Pharmahersteller erhielt dafür rund 7,6 Milliarden US-Dollar (rund 6,9 Milliarden Euro). Mit den Einnahmen kann der Konzern den Schuldenberg drücken, der durch die Übernahme des
US-Saatgutherstellers Monsanto entstanden war. Käufer ist Elanco Animal Health. Der US-Hersteller von Veterinärprodukten gehörte bis März zu Eli Lilly.
Bayer erzielte mit der Veterinärsparte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden US-Dollar. Mit dem Geschäft von Elanco entsteht laut Konzernangaben ein neuer Player in dem Bereich Animal Health, der über ein breites Spektrum von Tierarten und Regionen hinweg zu den Top 3 zählt. Mit der Akquisition von Marken wie Advantage, Seresto, Drontal/Droncit oder Baytril stärkt Elanco insbesondere sein Portfolio führender globaler Marken und erweitert seine Forschungs- und Entwicklungspipeline.
Der Kaufpreis setzt sich aus einer Barzahlung von 5,3 Milliarden US-Dollar, die transaktionstypischen Kaufpreisanpassungen unterliegt, sowie Elanco-Aktien im Wert von 2,3 Milliarden US-Dollar zusammen. Das Transaktionsvolumen entspreche dem 18,8-fachen des Ebitda vor Sondereinflüssen der zwölf Monate bis zum 30. Juni von Bayer Animal Health, heißt es. Mit dem Abschluss der Veräußerung wird Mitte 2020 gerechnet.
„Diese Transaktion stärkt unseren Fokus als ein führendes Life-Science-Unternehmen“, sagte Bayer-Vorstandschef Werner Baumann. Die Trennung vom Animal Health-Geschäft stelle die größte Transaktion in einer Reihe von Portfoliomaßnahmen dar, die Bayer im November 2018 angestoßen hatte.
Von der Kombination aus Elancos starker Beziehung zu Tierärzten und der führenden Rolle von Bayer im Einzel- und Onlinehandel würden die Kunden profitieren, sagte Elanco-Chef Jeffrey N. Simmons. „Wir freuen uns darauf, unsere komplementären Geschäfte und Fähigkeiten zusammenzubringen, um ein voll auf die Tiergesundheit fokussiertes Unternehmen zu bilden, das Landwirte, Tierärzte und Haustierbesitzer kontinuierlich mit Innovationen versorgt.“
Die Mitarbeiter der Division bei Bayer werden weiterbeschäftigt. Sie sind entsprechend der gemeinsamen Erklärung zur „Zukunftssicherung Bayer 2025“ sechs Jahre lang vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt und werden zu vergleichbaren Konditionen weiter angestellt. Für die Beschäftigten der KVP Kiel und der Bayer Vital, die zum Übergang zu Elanco vorgesehen sind, gilt der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen und der Erhalt vergleichbarer Arbeitsbedingungen für drei Jahre nach Vollzug der Transaktion. Für die Sparte arbeiten in Monheim bei Düsseldorf und in Produktionsanlagen in Kiel und Shawnee (USA) rund 3700 Mitarbeiter – das sind nur gut 3 Prozent der Bayer-Belegschaft insgesamt.
Bayer kommt mit dem Verkauf bei seinen Sparmaßnahmen voran. Zuvor hatte der Konzern bereits den Verkauf der Consumer-Health-Marken Coppertone (heute Beiersdorf) und Dr. Scholl’s (heute Yellow Wood Partners) abgeschlossen. Auch die 60-prozentigen Beteiligung am deutschen Standortdienstleister Currenta wollten die Leverkusener verkaufen. „Wir haben uns beim Capital Markets Day im Dezember 2018 anspruchsvolle Ziele zur Wertschaffung gesetzt. Zu unseren obersten Prioritäten zählen dabei diese Portfoliomaßnahmen, die wir jetzt früher als geplant umsetzen“, so Baumann.
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