Pharmakonzerne

Bayer verdient deutlich weniger, operative Ziele erreicht

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Leverkusen -

Der Agrarchemie- und Pharmakonzern Bayer hat im vergangenen Jahr die größte Übernahme der Unternehmensgeschichte abgeschlossen und deutlich weniger verdient. Unter dem Strich brach der Gewinn um rund drei Viertel auf 1,7 Milliarden Euro ein.

Neben Kosten im Zusammenhang mit dem Kauf des US-Saatgutkonzerns Monsanto belasteten Abschreibungen auf Firmenwerte im Geschäft mit frei verkäuflichen Medikamenten, da sich Bayer hier von weniger gut laufenden Bereichen trennen will. „Dadurch werden wir fokussierter, schlagkräftiger, agiler und wettbewerbsfähiger“, sagte der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann. Zu den Portfoliomaßnahmen gehört insbesondere die beschlossene Trennung von der Geschäftseinheit Animal Health sowie von den Consumer-Health-Marken Coppertone und Dr. Scholl’s. Außerdem ist der Verkauf des 60-prozentigen Anteils am deutschen Standortdienstleister Currenta geplant. Zudem floss nicht mehr die ehemalige Tochter Covestro ein. Der Umsatz legte dank der Monsanto-Übernahme im abgelaufenen Jahr um rund 13 Prozent auf 39,6 Milliarden Euro zu.

Ein Umsatzplus bescherten dem Konzern aber auch die verschreibungspflichtigen Arzneimittel. Wachstumsmarkt war hier vor allem China. „Maßgeblich dafür waren deutliche Zuwächse in China sowie erneut die insgesamt starke Entwicklung unserer Hauptwachstumsprodukte“, sagte Baumann. Mit dem Gerinnungshemmer Xarelto (Rivaroxaban), dem Augenmedikament Eylea (Aflibercept), den Krebsmitteln Stivarga (Regorafenib) und Xofigo (Radium-223) sowie Adempas (Riociguat) gegen Lungenhochdruck setzte Bayer 6,838 Milliarden Euro um – ein wpb. Plus von 13,5 Prozent. Xarelto wuchs in erster Linie durch höhere Umsätze in Europa, China und Kanada (wpb. um 12,8 Prozent), Eylea legte in Europa, Kanada und Japan zu (wpb. um 19,6 Prozent), Adempas verzeichnete vor allem auf dem US-Markt ein Wachstum (wpb. 24,1 Prozent).

Den größten Umsatzzuwachs erzielte das Antidiabetikum Glucobay, dessen Absatz in China besonders stark stieg. Das Multiple-Sklerose-Präparat Betaferon/Betaseron hat hingegen verloren. Erwartungsgemäß wirkten sich zudem vorübergehende Lieferengpässe bei einigen etablierten Produkten wie beispielsweise Adalat und Aspirin negativ auf den Umsatz aus.

„Für unser Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln war 2018 ein schwieriges Jahr. Wir haben eine Reihe von strategischen Maßnahmen gestartet, um in diesem sich rapide verändernden Marktumfeld erfolgreich zu sein“, sagte Baumann. Der Umsatz in der Sparte Consumer Health lag auf Vorjahresniveau. Das Geschäft mit dem Pränatalvitamin Elevit baute Bayer aus.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereffekten stieg aber nur leicht um 2,8 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, auch weil Kosten für die Behebung von Problemen infolge einer Rüge der US-Gesundheitsbehörde FDA anfielen. Die Klagewelle in den USA gegen Bayer reißt nicht ab. Bis zum 28. Januar seien Klagen von rund 11.200 Klägern zugestellt worden, wie Bayer weiter mitteilte. Das sind rund 1900 mehr als Ende Oktober.

Die Zahl schnellt seit August letzten Jahres nach oben. Damals hatte ein Geschworenen-Gericht einem Krebspatienten, der glyphosathaltige Unkrautvernichter von Monsanto für seine Erkrankung verantwortlich macht, einen Schadenersatz in dreistelliger Millionenhöhe zugesprochen. Bayer weist die Vorwürfe zurück. Bedeutender als dieses erste Verfahren ist der in der letzten Februar-Woche gestartete Prozess eines weiteren Klägers. Denn es handelt sich um den ersten Fall, der vor einem Bundesbezirksgericht verhandelt wird und Teil eines Massenverfahrens ist.

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