Pharmakonzerne

Bayer und Roche riskieren Frieden dpa/APOTHEKE ADHOC, 20.11.2010 11:51 Uhr

Berlin - 

Mit Bayer und Roche haben gleich zwei forschende Pharmakonzerne in dieser Woche die Streichung von Tausenden Stellen angekündigt. Die Pläne stoßen bei den Gewerkschaften auf scharfe Kritik. „Wir kämpfen um jeden Arbeitsplatz“, sagte der für Bayer zuständige IG BCE-Bezirksleiter Rolf Erler. Es sei in der Belegschaft bekanntgewesen, dass das Management über Sparmaßnahmen nachdenke - „aber dieses Ausmaß haben wir nicht erwartet.“

Bayer will bis zu 1700 Arbeitsplätze alleine in Deutschland abbauen: Bundesweit stehen 700 Stellen in der Verwaltung auf der Kippe, 300 bei der Pflanzenschutzsparte Crop Science und 700 im Bereich Bayer Health Care. Dabei geht es laut Erler auch um Jobs in Forschung und Entwicklung.

„Wir haben gerade die Wirtschaftskrise hinter uns“, sagte Erler. „Die Gesamtwirtschaftsdaten sind sehr positiv. Das löst das größte Unverständnis in der Belegschaft aus.“ Die Gewerkschaft wolle nicht über die Umsetzung des Stellenabbaus reden, sondern über den Abbau selbst. Bis Ende 2012 werden den Plänen zufolge weltweit 4500 Arbeitsplätze dem Rotstift zum Opfer fallen. Gleichzeitig plant Bayer den Aufbau von neuen rund 2500 Stellen in Schwellenländern.

Auch Roche droht Ärger mit Arbeitnehmervertretern. Der Konzern hatte zwei Tage vor Bayer die Streichung von 4800 Stellen angekündigt. Gewerkschafter in der Schweiz sprachen von einer „skandalösen Nacht- und Nebelaktion“: Der Arbeitnehmervertreter sei mitten in der Nacht aus dem Bett geholt und über den Abbau von 770 Stellen informiert worden. Roche will am Hauptsitz in Basel 350 Positionen abbauen; außerdem soll die in Burgdorf angesiedelte Diabetes-Forschung geschlossen und nach Deutschland verlegt werden.