Bayer hat ein neues Canesten-Produkt gegen Fußpilz auf den Markt gebracht. Die neue Canesten extra Creme mit CanesTouch-Applikator soll für eine präzise und hygienische Applikation sorgen. Weil zur Zielgruppe vor allem Sportler gehören, wurde der Newcomer in der Bayarena in Leverkusen präsentiert.
Mithilfe einer weichen Silikonspitze wird die wasserfeste, bifonazolhaltige Creme aufgetragen. Durch die präzise Applikation sei auch eine Behandlung von schwer zugänglichen Stellen möglich. Außerdem sei das Auftragen besonders hygienisch, so Dr. Norbert-Heinz Becker von Bayer Vital. Viele Betroffene hätten Scheu, die infizierte Haut zu berühren. Dank des Applikators sei nun kein Kontakt mehr mit der Haut notwendig.
Eine einmal tägliche Anwendung der Canesten Creme reicht laut Bayer aus. Der Newcomer kommt mit einer Packungsgröße von 15 g auf den Markt und enthält 10 mg Bifonazol pro Gramm. Mit einem Verkaufspreis von knapp 13 Euro ist er etwas teurer als die Variante ohne Applikator, die 20 g enthält.
Canesten extra ist unter den Cremes gegen Fußpilz mit weitem Abstand Marktführer: 1,1 Millionen Packungen im Wert von 12,9 Millionen Euro (effektive Apothekenverkaufspreise, rAVP) werden laut Insight Health pro Jahr verkauft. Damit hat das Bayer-Produkt einen Marktanteil von 19 Prozent nach Absatz und 27 Prozent nach Umsatz. Die Variante mit Clotrimazol kommt auf je 6 Prozent und liegt damit hinter Lamisil (GSK) und Clotrimazol von Aliud.
Weitere wichtige Marken sind Selergo (Taurus/Almirall), Fungizid Ratiopharm, Clotrimazol 1A, Mykosert (Pfleger) und Bifon (Dermapharm). Insgesamt werden laut Insight Health mit antimykotischen Cremes 5,9 Millionen Packungen im Wert von 47 Millionen Euro verkauft. Zusätzlich gibt es Canesten als Spray, Lösung und Salbe gegen Nagelpilz.
Bifonazol ist ein Breitbandantimykotikum und deckt Dermatophyten, Hefen und Schimmelpilze ab. „Es ist eine Art Weiterentwicklung des Clotrimazols“, erklärte Becker. Der Wirkstoff greift an zwei Stellen in die Ergosterol-Synthese der Pilzerreger ein und besitzt somit eine stark fungizide Wirkung. Außerdem wirkt die Substanz gegen grampositive Bakterien und hat antiphlogistische Eigenschaften, die gegen Superinfektionen mit gramnegativen Bakterien helfen.
Die Diagnose Fußmykose werde oft bagatellisiert. Dabei seien die Behandlungsmethoden heute viel besser und anwendungsfreundlicher. Aufklärung im Bereich Fußpilz sei jedoch weiterhin notwendig, um Spätfolgen und die Ausbreitung der Infektion zu vermeiden und eine erneute Infektionen zu verhindern, so Becker. „Schließlich ist es kein rein kosmetisches Problem.“
Auch Dr. Hans-Jürgen Tietz von der Berliner Mycoclinic macht auf die Spätfolgen einer unbehandelten Infektion aufmerksam: „Fußpilz öffnet die Tür für Bakterien.“ Im schlimmsten Fall könne eine Blutvergiftung drohen. Aus seinen Ausführungen wurde auch deutlich, warum das neue Produkt in der Gästekabine der Bayarena präsentiert wurde: „Sport und Pilze sind ein Liebespaar.“ Besonders häufig finde man Infektionen bei Sportlern, dabei seien Männer häufiger betroffen als Frauen.
Im Vergleich zu Antibiotika sei es bei einem Antimykotikum sinnvoll, ein breites Spektrum abzudecken, da Pilze keine Resistenzen ausbilden, so Tietz. Übertriebene Hygiene im Haus für unangebracht. Wichtig sei vor allem die Behandlung der Erkrankung. Bereits vier Tage nach Beginn der Therapie sei der Behandelte nicht mehr für andere ansteckend.
Das Problem einer Infektion sei die Hartnäckigkeit: Eine ausreichende Behandlungsdauer sei wichtig, damit die Infektion sich nicht auf den Nagel ausweitet, erläutert Mannschaftsärztin Dr. Stefanie Meyer zu Altenschildesche. Die Symptome gingen relativ schnell zurück, danach solle aber noch ein bis zwei Wochen länger behandelt werden. Die Behandlungsdauer sollte demnach mindestens drei Wochen betragen. „Das hält leider kaum jemand durch.“
Physiotherapeutin Jaqueline Ciompala von Bayer 04 gab einige vorbeugende Tipps: Wechselwarme Güsse sowie das Kreisen der Füße und Bewegen der Zehen helfen, den Stoffwechsel anzuregen. Auch das Ausrollen des Fußes auf einem Tennisball löse die Faszien und rege die Durchblutung an. „Pilze lieben keine gut durchbluteten Füße“, erklärte auch Tietz. Daher sei Gymnastik und barfuß laufen gut und wichtig.
Die Mannschaft gehe offen mit dem Thema um, erklärt Torhüterin Anna Klink. Die Pflege der Füße sei beim Sport besonders wichtig, ebenso wie die regelmäßige Stärkung der Fußmuskulatur. Schließlich seien die Füße das wichtigste Kapital für Sportler.
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