Der ohnehin schon niedrige Aktienkurs des Agrarchemie- und Pharmakonzerns Bayer ist nach schwachen Geschäftszahlen und einer Prognosesenkung auf den niedrigsten Stand seit 20 Jahren eingebrochen. Eine wichtige Säule in der Krise ist das OTC-Geschäft, das seit mehr als fünf Jahren kontinuierlich zulegt. Für das kommende Jahr soll die Division weiter wachsen – mit einem Fokus auf die Mengen, sagte CEO Bill Anderson.
Konzernweit sank der Umsatz im dritten Quartal im Jahresvergleich um knapp 4 Prozent auf 9,97 Milliarden Euro. Dabei konnte lediglich die Sparte für rezeptfreie Medikamente den Erlös zumindest ein klein wenig steigern. In der Division seien Markteinführungen beschleunigt worden, hieß es.
Der Umsatz im OTC-Bereich stieg um knapp 6 Prozent auf rund 1,4 Milliarden Euro. Positiv wirkten sich die Absätze in Europa, dem Nahen Osten sowie Afrika und Lateinamerika aus. Besonders gut entwickelten sich die Bereiche Schmerz (Aspirin) und Kardio (Aspirin) sowie Dermatologie (Bepanthen). Einen Dämpfer gab es im Erkältungsbereich: Die Saison in Nordamerika begann verhalten, in China war das Konsumverhalten rückläufig.
Im Pharmabereich erhöhten sich die Verkaufserlöse um 2 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro. Wegen Patentabläufen brach der Umsatz von dem ehemaligen Blockbuster Xarelto um 23 Prozent ein. Neue Produkte sollen Auswirkungen von Patentabläufen mildern, heißt es.
Unter dem Strich steht ein Verlust von rund 4,2 Milliarden Euro. Das abermalige Minus geht vor allem auf Abschreibungen auf die Agrarsparte zurück. Die Erwartung an das Gesamtjahr schwächte der Konzern ab, der 2018 den US-Rivalen Monsanto übernommen und damit eine Vielzahl an Glyphosat-Klagen gewissermaßen geerbt hat. Die Rechtsstreitigkeiten kosten Bayer Milliarden.
Aus dem Monsanto-Abwärtstrend hat sich die Firma nie richtig befreien können: Seit Sommer 2018 ist der Börsenwert von Bayer von knapp 92 Milliarden Euro auf zuletzt nur noch circa 21 Milliarden Euro gesunken. Im Jahr 2015 – also bevor die Monsanto-Übernahme 2016 eingeleitet wurde – war Bayer zwischenzeitlich der wertvollste Konzern Deutschlands, damals war er rund 120 Milliarden Euro wert.
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