Pharmakonzern

Bayer: Monsanto-Offerte lässt Börse kalt dpa, 15.07.2016 20:30 Uhr

Noch nicht aufgegeben: Bayer gab ein neues Angebot für Monsanto ab. An der Börse blieb das folgenlos. Foto: Bayer
Berlin - 

Die angestrebte Übernahme des US-Saatgutriesen Monsanto durch Bayer hat für die Aktionäre des Leverkusener Pharma- und Chemiekonzerns ihren ganz großen Schrecken verloren. Trotz der am Donnerstagabend bekanntgegebenen Aufstockung der Kaufofferte um mehr als eine Milliarde Euro legten die Bayer-Papiere bis zum Freitagnachmittag leicht an Wert zu. Noch im Mai hatten das erste Angebot im Gesamtvolumen von 62 Milliarden US-Dollar (55 Milliarden Euro) die Bayer-Aktionäre regelrecht in die Flucht getrieben.

Die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) begrüßte die Aufstockung des Angebots sogar ausdrücklich. „Es ist ein gutes Zeichen, dass Bayer nachgelegt hat“, urteilte DSW-Hauptgeschäftsführer Marc Tüngler.

Bayer habe von Monsanto offenbar Einblick in Unterlagen erhalten und sei sich seiner Sache nun noch sicherer geworden. „Den Monsanto-Aktionären muss klar sein, dass es keine Salami-Taktik von Bayer geben wird. Das Unternehmen geht noch einmal auf sie zu. Aber es dürfte wohl eher das letzte Wort sein“, meinte Tüngler.

Angesichts zuletzt eher trister Geschäftszahlen von Monsanto wachse der Druck auf das Management der Amerikaner, schrieb Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff in einer Studie. Es sei positiv, dass Bayer bei der neuen Offerte Preisdisziplin zeige. Das Risiko eines zu hohen Kaufpreises scheine etwas abzunehmen. Experte Jonas Oxgaard von Analysehaus Bernstein Research ging allerdings davon aus, dass auch die neue Offerte vermutlich nicht ausreichen werde, um Monsanto zu überzeugen.

Bayer hatte am Donnerstag betont, die Aufstockung des Angebots sei möglich geworden, nachdem man in vertraulichen Gesprächen mit Monsanto zusätzliche Informationen erhalten habe. „Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion für die Monsanto-Aktionäre hoch attraktiv ist und die beste Gelegenheit zur sofortigen und sicheren Wertsteigerung für ihre Aktien bietet“, sagte Bayer-Chef Werner Baumann. Das Unternehmen habe die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen.

Der deutsche Konzern würde durch den Zusammenschluss zur weltweiten Nummer eins im Agrarchemiegeschäft aufsteigen. Dennoch war der Deal von Anfang an umstritten: Monsanto steht in Europa seit Jahren wegen seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik.

Monsanto hatte Medienberichten zufolge erst vor kurzem wieder Gespräche mit dem Bayer-Konkurrenten BASF über ein Zusammengehen der jeweiligen Agrarchemie-Sparten aufgenommen. Die Amerikaner prüften verschiedene Möglichkeiten einschließlich der Übernahme des BASF-Geschäfts mit Lösungen für die Agrarwirtschaft, hieß es unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertrauten Personen.