Xarelto

Bayer lässt Ärzte für Muster quittieren

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Berlin -

Bei der Markteinführung seines Gerinnungshemmers Xarelto (Rivaroxaban) in der Schlaganfallprophylaxe überlässt Bayer nichts dem Zufall. In der vergangenen Woche erhielten Ärzte Postsendungen mit Infomaterial zu dem neuen Medikament. Doch die Paketboten von Med-X-Press hat noch mehr im Gepäck: Die Ärzte bekamen von Bayer unaufgefordert auch ein Xarelto-Muster zugeschickt. Laut Arzneimittelgesetz (AMG) ist diese Vorgehensweise eigentlich verboten.

 

Xarelto ist seit Dezember auch zur Vorbeugung von Schlaganfällen und systemischen Embolien sowie zur Behandlung von tiefen Venenthrombosen (DVT) zugelassen. Bayer verspricht sich einen Milliardenumsatz und nimmt daher offenbar billigend in Kauf, mit der Versendung von Mustern an Ärzte in eine rechtliche Grauzone zu rutschen.

Laut AMG dürfen Hersteller Muster nur auf schriftliche Anforderung an Ärzte verschicken. Allerdings lässt der entsprechende Gesetzespassus offen, wann der Auftrag erfolgen muss. Diesen Umstand macht sich Bayer nach einem Bericht von Spiegel Online zu Nutze. Der Trick: Wenn der Arzt die Infosendung vom Paketboten entgegen nimmt, quittiert er den Empfang.

Bei Bayer sieht man sich auf der sicheren Seite: „Die Ärzte erhalten das Muster erst, wenn sie vom Boten über den Inhalt des Pakets aufgeklärt wurden und sie die Anforderung unterschrieben haben. Das entspricht den Vorgaben des Arzneimittelgesetzes“, sagt ein Konzernsprecher

In der Regel informierten Außendienstmitarbeiter die Ärzte über neue Medikamente; nur aufgrund der großen Nachfrage habe man sich für den Postversand entschieden.

Selbst für den Verein zur Freiwilligen Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie (FSA) ist diese Vorgehensweise grenzwertig: Die Schiedsstelle beschäftige sich bereits mit dem Fall, sagt FSA-Chef Dr. Holger Diener. Sollte Bayer gegen den FSA-Kodex verstoßen haben, der sich laut Diener eng an das AMG anlehnt, droht eine Geldstrafe von bis zu 200.000 Euro.

 

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