115 Jahre Markenjubiläum

Bayer-Kreuz statt Wappen-Löwe

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Berlin -

Viele Apotheken haben es am Eingang oder im Schaufenster: das Bayer-Kreuz. Das Logo des Leverkusener Pharmakonzerns wurde vor 115 Jahren im kaiserlichen Patentamt offiziell als Marke eingetragen. Es löste den „zweischwänzigen Löwen“ ab, der in den Anfangsjahren für den damaligen Farbstoffhersteller „Friedr. Bayer et comp.“ stand.

Als der Farbstoffhändler Friedrich Bayer und der Färbermeister Johann Friedrich Weskott 1863 Bayer gründeten, gab es das heutige Logo noch nicht. Die beiden Jungunternehmer benötigten gleich zu Beginn ein Symbol, denn ein Warenzeichen war als Qualitätssymbol für das erste deutsche Patent für Croceinsäure nötig.

Die Gründer entschieden sich für ein Tier – in Anlehnung an das Wappen der damaligen Bayer-Heimatstadt Elberfeld: Der zweischwänzige bergische Löwe mit dem Rost, auf dem der Stadtpatron, der heilige Laurentius, gemartert worden war. Später wurde das Symbol mit Helm und Zierrat modifiziert und schließlich 1895 in einen geflügelten, die Weltkugel beherrschenden Löwen mit Merkurstab umgestaltet.

Um 1900 entstand die Idee des Kreuzes – wer genau der Ideengeber war, ist nicht geklärt. Zwei „Grafiker“ kommen in Frage. Die erste Entstehungsgeschichte sieht Hans Schneider als Erfinder. Er war Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Abteilung in Elberfeld. Ein Augenzeuge gab laut Bayer damals zu Protokoll: „Es war im Jahr 1900. Ich hatte einige Angelegenheiten mit ihm (Hans Schneider) zu besprechen, als er auf einem Stück Papier das Wort „Bayer“ in großen Buchstaben einmal geradeaus und nochmals von oben bis unten schrieb. Das Ergebnis war das Bayerkreuz-Zeichen. Plötzlich entfernte er den Bogen vom Schreibblock, entschuldigte sich und begab sich zur Direktion. Dort wurde das Zeichen bewundert.“

Eine zweite Version geht auf einen Mitarbeiter der New Yorker Niederlassung von Bayer Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Er störte sich an der langen damaligen Firmenbezeichnung: „Farbenfabriken vormals Friedr. Bayer & Co., Elberfeld“. Im „Außendienst“ empfand er es offenbar als kommunikatives Hindernis. Deshalb entwickelte er einen eingängigen Firmenstempel in der bekannten Kreuzform, welcher auch in Elberfeld gut ankam.

Ab 1904 wurde erstmals zusätzlich zum Löwen das Bayer-Kreuz verwendet, damals für pharmazeutische Produkte. Das Symbol hatte noch einen umlaufenden Schriftzug, der die damalige Firmenbezeichnung war. Für den Export allerdings verzichtete der Hersteller auf den langen Namen.

Sehr nah an die heutige Darstellung kam das Kreuz bereits 1929. Vier Jahre später wurde es erstmals am Leverkusener Werk am Rhein illuminiert. Für die damaligen Ingenieure eine knifflige Aufgabe. Immerhin war es seinerzeit die größte freischwebende Lichtreklame der Welt. Das Kreuz hatte einen Durchmesser von 72 Metern, war mit 2200 Glühbirnen bestückt und hing zwischen zwei Schornsteinen von jeweils 126 Meter Höhe. Es war damals als Blinkreklame konzipiert. Auch im Ausland folgten großformatige Darstellungen.

Bei Kriegsausbruch 1939 wurde es dunkel in Leverkusen. Das Kreuz musste wegen der Verdunkelungsvorschriften abgeschaltet werden. Kurz darauf wurde es demontiert und es blieb neunzehn Jahre dunkel über dem Leverkusener Werk. Nach 1951 wurde es als alleiniges Firmenlogo genutzt.

Das Logo erlebte mehrere „Sanierungen“. 2002 bekam es einen neuen Anstrich und war die erste kolorierte Version in den Bayer-Farben blau und grün. Nach einer Überarbeitung im Jahr 2010 wurde zuletzt 2017 das Design des Kreuzes leicht verändert. Das Bayer-Kreuz gehört heute zu den bekanntesten Firmenzeichen der Welt. Über dem Werk Leverkusen leuchtet es nachts mit einem Durchmesser von 51 und einem Umfang von 160 Metern.

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