Energiekosten

Bayer droht mit Abzug

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Der Pharmakonzern Bayer droht angesichts steigender Stromkosten nach der Energiewende mit einer Verlagerung der Produktion ins Ausland. „Deutschland wird als Produktionsstandort für die energieintensive Chemieindustrie unattraktiver“, sagte Bayer-Chef Marijn Dekkers in einem Interview der Wirtschaftswoche. „Es ist wichtig, dass wir im Vergleich mit anderen Ländern wettbewerbsfähig bleiben. Ansonsten kann sich ein globales Unternehmen wie Bayer überlegen, seine Produktion in Länder mit niedrigeren Energiekosten zu verlagern.“

Bereits jetzt habe Deutschland im EU-Vergleich die höchsten Energiepreise. Der Schwerpunkt der Investitionen bei der Chemie- und Kunststoffsparte lägen bereits jetzt in China. „Deutschland verliert relativ an Bedeutung“, sagte Dekkers. Die Produktion in der Chemiesparte ist besonders energieintensiv, der Pharmabereich ist davon weniger betroffen.

Als Drohung gegenüber der Bundesregierung will Bayer diese Aussagen aber nicht verstanden wissen. „Das sind rein hypothetische Überlegungen“, sagte ein Sprecher auf Nachfrage. Konkrete Pläne gebe es nicht. Inwieweit Dekkers' Äußerungen sich auf den von der Regierung beschlossenen Atomausstieg beziehen, wollte der Sprecher nicht kommentieren.

Bayer hatte im ersten Halbjahr 2011 einen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro erzielt, fast ein Viertel mehr als im Vorjahreszeitraum. Die Leverkusener wollen mit einem Sparprogramm bis Ende 2012 die Kosten dauerhaft um 800 Millionen Euro senken. Weltweit sollen 4500 Arbeitsplätze wegfallen, 1700 davon in Deutschland. Gleichzeitig sollen vor allem in Schwellenländern 2500 neue Jobs entstehen.

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