Geplanter Stellenabbau

Bayer-Demo in Wuppertal

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Berlin -

Etwa 12.000 der 118.200 Stellen will Bayer bis 2021 abbauen. Betroffen sind auch Arbeitsplätze an den deutschen Standorten, wenn auch nicht die Mehrheit. In Wuppertal soll heute gegen den Stellenabbau demonstriert werden. Dazu hat der Betriebsrat aufgerufen.

Am Bayer-Standort in Wuppertal arbeiten mehr als 3500 Mitarbeiter. In Nordrhein-Westfalen liegen die Schwerpunkte in den Bereichen Forschung, Entwicklung und Produktion innovativer und neuartiger Wirkstoffe für die Fachrichtungen Kardiologie, Onkologie, Hämatologie und anderen Erkrankungen. Mehr als 20 verschiedene Wirkstoffe werden am Standort hergestellt.

In Wuppertal soll eine neue Produktionsstätte schrittweise stillgelegt werden, deren Regelbetrieb noch gar nicht aufgenommen wurde. Betroffen ist die Herstellung von Faktor VIII. Bayer hat den rekombinanten Gerinnungsfaktor zur Behandlung von Hämophilie A 1993 eingeführt. Vernehmen nach sollen etwa 350 Stellen in Wuppertal im Bereich der Biotechnolgie im kommenden Jahr wegfallen. Die Produktion von Faktor VIII soll in die USA verlagert werden. „Den Betrieb nicht fortzuführen und die Arbeiten dort zu beenden, ist für alle Wuppertaler Beschäftigten ein unerwarteter Schock“, wird Chef des Bayer-Betriebsrates in Wuppertal Michael Schmidt-Kießling in der Rheinischen Post zitiert. „Die Betriebsräte verurteilen die irreversible Vernichtung von Know-how und hoch-innovativen Arbeitsplätzen.“

Der Betriebsrat hat für heute Nachmittag zur Demonstration aufgerufen. Wie der WDR berichtet, ist „die Demo kurz vor einer Ansprache des Vorstandsvorsitzenden geplant“. Diese soll an alle Standorte übertragen werden. Um 14 Uhr will Bayer-Chef Werner Baumann den Arbeitnehmern den Personalabbau per Videobotschaft erklären.

Der Stellenabbau in der Bundesrepublik soll sozialverträglich erfolgen. „Wir haben mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, bis Ende 2025 grundsätzlich auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland zu verzichten“, sagte Baumann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Der Bayer-Chef wies in dem Interview Kritik am Kauf von Monsanto, der den Aktienkurs des Konzerns in den letzten Monaten hat abstürzen lassen, zurück. „Der Konzern steht strategisch hervorragend da – gerade wegen der Akquisition von Monsanto“, sagte der Manager. „Die Integration, mit der wir vor vier Monaten begonnen haben, entwickelt sich ausgezeichnet, das akquirierte Geschäft läuft sehr gut, sogar noch besser als erwartet.“ 63 Milliarden US-Dollar hatte Bayer im Sommer für Monsanto gezahlt. Zu dem Zeitpunkt soll es bereits etwa 9000 Klagen gegen Monsanto gegeben haben.

Bayer will nicht nur Stellen streichen, sondern auch verschiedene Marken verkaufen. Geplant ist die Trennung von der Geschäftseinheit Animal Health, der Verkauf der Consumer-Health-Marken Coppertone und Dr. Scholl’s sowie die Veräußerung des 60-prozentigen Anteils am deutschen Standortdienstleister Currenta. Die Entscheidungen seien keine Reaktionen auf die kürzlich vollzogene Übernahme von Monsanto, erklärte Baumann. „Und erst recht nicht auf die Glyphosat-Klagen in den USA.“

„4000 der 12.000 betroffenen Stellen entspringen den bekannten Synergien aus der Übernahme von Monsanto,“ so Baumann. In Deutschland könnten insgesamt etwa 6000 Arbeitsplätze betroffen sein.

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