Tierarzneimittel

Bayer bringt Condrovet für Hund und Katze

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Berlin -

Bayer hat zur Behandlung von Osteoarthrosen bei Tieren ein neues Mittel auf dem Markt. Condrovet kommt in zwei unterschiedlichen Darreichungsformen und Dosierungen – einmal für Katzen, einmal für Hunde. Vermutlich wird das Produkt aber schon bald mit der gesamten Veterinärsparte zu Elanco wechseln.

Osteoarthrosen gehören bei beiden Haustieren zu den gängigen Erkrankungsbildern. Je älter und größer das Tier, desto ausgeprägter ist das Leiden. Die Gelenke der Tiere schmerzen – genau wie beim Menschen – bei jeder Bewegung. Insbesondere Katzen zeigen ihrem Halter nicht, dass sie Schmerzen haben. Bei den Samtpfoten fällt der Gelenkverschleiß oftmals erst durch eine Verhaltensänderung auf.

20 Prozent aller Hunde über einem Jahr leiden bereits an beginnender Osteoarthrose. Rassen wie Berner Sennenhunde, Neufundländer, Leonberger oder der Deutsche Schäferhund haben oftmals bereits in frühen Jahren ausgeprägte Gelenkbeschwerden. Ist der Prozess erst einmal in Gang gesetzt, hört er von selbst nicht mehr auf und der Verschleiß wird stetig vorangetrieben. Durch die gezielte Supplementierung von Nahrungsergänzungsmitteln mit speziellen Aminozuckern und Makromolekülen kann der degenerative Prozess zwar nicht gestoppt, aber mitunter verlangsamt werden.

Condrovet kombiniert die Wirkstoffe Chondroitinsulfat, Glukosamin, Hyaluronsäure und natives Kollagen Typ II in einer Kapsel. Die Mischung soll den Knorpelabbau zu reduzieren, Entzündungen lindern und die Gelenke geschmeidig halten, sodass die Tiere weiterhin vollumfänglich beweglich sind. Laut Bayer stimulieren die Inhaltsstoffe auch körpereigene Prozesse, durch die der Schmerz reduziert wird. Condrovet ist in Apotheken und Tierarztpraxen in zwei unterschiedlichen Darreichungsformen erhältlich. Für Hunde steht eine Kautablette zu Verfügung. Diese wurde durch Zusatzstoffe an den Geschmack der Hunde angepasst. Für Katzen kommt Condrovet in Kapselform, diese können vom Halter leicht geöffnet und einfach über das gewohnte Futter gestreut werden.

Bei akuten Beschwerden sollte das Produkt als Gelenkkur über 40 Tage einmal täglich verabreicht werden. Bei chronischen Leiden kann die Anwendung mit halber Dosierung fortgesetzt werden. Für Hunde gibt es die Packungsgrößen 80 oder 120 Stück. Für Katzen sind Packungen mit 45 oder 90 Kapseln erhältlich.

Zu den typischen Symptomen bei Hunden gehören:

  • Verringerte Beweglichkeit, Gewichtszunahme
  • Verweigern von Gehen, Laufen, Treppensteigen, Springen oder Spielen
  • Steifheit, Schwierigkeiten beim Aufstehen aus dem Liegen
  • Humpeln
  • Zurückbleiben bei Spaziergängen
  • Schmerzhaftigkeit bei Berührungen
  • Winseln oder Jaulen vor Schmerzen
  • Wesensveränderungen / Aggressives oder zurückgezogenes Verhalten

Bei Katzen ist es für den Halter schwieriger. Die Tiere zeigen selten Schmerz, sodass eine erste Einschätzung oftmals nur durch eine genaue Beobachtung der Verhaltensweise über mehrere Tage bis Wochen möglich ist.

Anzeichen für Gelenkbeschwerden bei Katzen:

  • Das Tier wirkt insgesamt ruhiger und lebt zurückgezogen
  • Die Katze putzt sich weniger und wird unsauber
  • Sprünge und Treppen werden gemieden
  • Das Tier möchte nicht mehr gestreichelt werden

Glucosamin

Der natürlich verkommene Aminozucker ist Bestandteil des menschlichen und tierischen Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit. Bei oraler Supplementierung wird Chondroitin im Verdauungsprozess größtenteils in Glucosamin und Glucuronsäure umgewandelt. In den bisher veröffentlichten Gutachten stellte die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) fest, dass keine ausreichenden wissenschaftlichen Belege über eine Wirksamkeit bei der gesunden Allgemeinbevölkerung vorgelegt wurden. Dennoch zeigen Studien einen knorpelschützenden Effekt. Viele Anwender berichten von einer Schmerzlinderung. Studien bei Tieren liegen nicht vor. Zu einer der positiven Studien gehört eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Studie aus dem Jahr 2013: Die von der Universität Sydney durchgeführte Studie mit 605 Probanden im Alter von 45 bis 75 Jahren konnte eine statistisch signifikante Abschwächung des Gelenkspaltrückgangs beobachten.

Chondroitinsulfat

Das biologische Makromolekül wird von den Chondroblasten gebildet und ist ein wichtiger Bestandteil des Knorpelgewebes. Chondroitinsulfat trägt zur Widerstandskraft gegen Kompression bei. Chemisch handelt es sich um ein Gemisch aus Mucopolysacchariden. Chondroitin stellt zusammen mit Kollagen wesentliche Bestandteile der extrazellulären Matrix dar. Beide Stoffe bewirken die strukturelle Integrität des Gewebes. Chondroitinsulfat bildet einen Großteil der Knorpelmasse. Als nahrungsergänzungsmittel wird der Stoff zur Knorpelerhaltung und zum Knorpelaufbau im Rahmen von degenerativen Gelenkserkrankungen eingesetzt. Zur oralen Bioverfügbarkeit von Chondroitinsulfat liegen keine validen Daten vor. Auch hier gibt es mehrere Studien, die die Wirksamkeit untersucht haben. Positive Ergebnisse lieferte eine sechsmonatige Doppelblindstudie an Kniearthrosepatienten. Innerhalb der Studie wurde die Wirkung einer dreimal täglichen gabe von 400 mg Chondroitinsulfat plus 500 mg Glucosaminsulfat mit der einmal täglichen Gabe von 200 mg Celecoxib verglichen. Beide Behandlungen waren hinsichtlich der Schmerzreduktion und Beweglichkeitszunahme nach sechs Monaten vergleichbar effizient.

Hyaluronsäure

Das Glycosaminoglycan ist ein wichtiger Bestandteil des Bindegewebes. Hyaluronsäure wird für die Zellproliferation und Zellmigration benötigt. Hyaluronsäure ist ein Bestandteil der extrazellulären Matrix und hat ein hohes Wasserbindungsvermögen. Als Schmiermittel ist der Stoff Hauptbestandteil der Synovia. Hyaluronsäure verfügt über eine hohe Druckbeständigkeit. Der Gallertkern der Bandscheiben kann deshalb große Teile des Körpergewichts tragen, da er mit Hyaluronsäure gefüllt ist. Der Stoff wird medizinische in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt. Bei Gelenkverschleiß wird er als Schmiermittel in den Gelenkspalt gespritzt. Studien zur oralen Einnahme bei Tieren liegen nicht vor.

Natives Kollagen des Types II

Kollagene sind als Strukturproteine Teil des Bindegewebes und finden sich beispielsweise in Sehnen, Bändern, Knochen und Knorpeln. Bei Kollagen Typ II handelt es sich um eine Kollagen-Form, die Teil des hyalinen und elastischen Knorpels ist. Die Hälfte aller Proteine des Knorpels bestehen aus Kollagen Typ II

 

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