Betaferon

Bayer beliefert Novartis

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Das Immunstimulanz Betaferon (Interferon beta-1b) von Bayer Schering Pharma bekommt Konkurrenz: Wie der Schweizer Pharmakonzern Novartis heute bekannt gab, ist dessen neues MS-Medikament Extavia, das ebenfalls Interferon beta-1b enthält, ab sofort in Deutschland und Dänemark verfügbar. Die Markteinführung in anderen europäischen Ländern sei im Laufe dieses Jahres geplant, hieß es.

Tatsächlich enthalten die beiden Medikamente exakt die gleiche Zubereitung: „Wir beliefern Novartis mit unserem Interferon beta-1b“, sagte eine Sprecherin von Bayer Schering Pharma gegenüber APOTHEKE ADHOC. Lediglich die Applikationssysteme unterschieden sich. Das deutsche Unternehmen sei am Gewinn der Schweizer beteiligt.

Die Vereinbarung war nach der Übernahme des US-Biotechunternehmens Chiron durch Novartis im Jahr 2005 notwendig geworden. Schering hatte bereits 1993 einen Liefervertrag mit Chiron geschlossen, wonach die Amerikaner die Herstellung des Interferons übernahmen und Schering die weltweiten Vermarktungsrechte hielt.

Seit der Übernahme durch Novartis hatte Schering den Schweizern Lizenzgebühren zahlen müssen. Schering hatte parallel seine Kaufoption zum Erwerb der Produktion aus dem Vertrag mit Chiron genutzt. Seit Ende des vergangenen Jahres stellt die Bayer-Tochter der Sprecherin zufolge das Medikament nun komplett in Eigenregie her. Durch den Liefervertrag mit Novartis und die damit verbundene Parallelvermarktung fallen demnach nun keine weiteren Gebühren mehr an.

Betaferon zählt zu den umsatzstärksten Produkten von Bayer Schering Pharma. Weltweit erzielte das MS-Medikament nach Angaben des Konzerns 2007 mehr als 1,28 Milliarden Euro Umsatz. Laut Arzneiverordnungsreport 2008 trug allein Deutschland einen Anteil von 193,1 Millionen dazu bei.

Nach aktuellen Schätzungen sind weltweit circa 2,5 Millionen Menschen von Multipler Sklerose betroffen; in Deutschland leben nach derzeitigen Hochrechnungen rund 122.000 Erkrankte; jährlich werden etwa 2.500 Fälle neu diagnostiziert. Weltweit wurden nach Angaben von Novartis bisher 700.000 Patienten mit Betaferon behandelt.

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