Phoenix Spezial

Banken geben Phoenix-Anteile frei

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Nach dem weitgehenden Rückzug der Merckle-Gruppe beim Baustoffriesen HeidelbergCement hat sich auch die Lage bei Phoenix vorerst entspannt: Verschiedene Gläubigerbanken der Merckle-Tochter Spohn Cement haben gestern unter Führung der Royal Bank of Scotland (RBS) ein 7-prozentiges Anteilspaket an Europas führendem Pharmahändler freigegeben, das Firmenchef Adolf Merckle im September 2005 verpfändet hatte.

Die Anteile gehören der Hamburger F. Reichelt AG, einem ehemaligen Großhändler, der seine Niederlassungen seit den 1990er-Jahren an Phoenix verpachtet und insgesamt jeweils 20 Prozent an den oberen Konzernebenen hält. Anders als die Schwestergesellschaften Hageda oder Otto Stumpf gehört Reichelt bis heute nicht komplett zur Merckle-Gruppe: Minderheitsaktionäre halten rund 10 Prozent der Anteile und damit indirekt auch an Phoenix.

Das hatte Merckle nicht davon abgehalten, im Juni 2005 mehr als ein Drittel der Reichelt-Anteile an Phoenix zugunsten von Spohn Cement zu verpfänden. Das Geschäft wurde über einen Gewährsmann abgewickelt, der gleichzeitig Vorstand von Reichelt und Geschäftsführer von Spohn war.

2,6 Milliarden Euro borgte sich Spohn dank der Reichelt-Bürgschaft von den Banken; Merckle stockte seine Beteiligung an HeidelbergCement von 17 auf 57 Prozent auf. Bis 2012, später bis 2010 sollte das Darlehen zurückgezahlt sein. Im März 2008 standen nach außerplanmäßigen Tilgungen zwar nur noch 700 Millionen Euro zur Rückzahlung aus; dann kam aber die Krise.

Nach dem Verkauf der HeidelbergCement-Aktien, der rund 1,65 Milliarden Euro in die Kasse der Firmengruppe gespült haben soll, konnte Spohn seine Verbindlichkeiten begleichen. Die RBS gab daraufhin das Pfand frei, Spohn zahlte die - allerdings mit 0,5 Prozent magere - Avalprovision an Reichelt aus.

Frei verfügen können die Reichelt-Aktionäre über ihre Phoenix-Anteile allerdings nicht: Aufgrund der erheblichen Abhängigkeiten von Phoenix war das Unternehmen dem Abkommen mit den Gläubigerbanken beigetreten. Die jetzt frei gewordenen Anteile werden daher wie der Rest direkt an den Sicherheitentreuhänder weiter verpfändet.

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