Eine nahe gelegene Baustelle wurde der Sanacorp-Niederlassung in Hamburg am vergangenen Donnerstag zum Verhängnis. Bis zum Nachmittag konnten keine Daten übermittelt werden. Ein Notfallplan trat in Kraft.
Kurz vor 8 Uhr muss der Bagger die Glasfaser- und Kupferkabel versehentlich durchtrennt haben. „Die Niederlassung war komplett von der Außenwelt abgeriegelt“, berichtet der Sprecher aus der Unternehmenszentrale. Es habe eine Weile gedauert, bis man der Ursache auf die Spur gekommen sei. „Wir hatten auf unserem eigenen Gelände keine Bauarbeiten. Da leuchtete kein Display auf, das uns verriet, wo genau was passiert war.“
So schnell wie möglich sei ein für solche Fälle in der Schublade liegender Notfallplan in Kraft gesetzt worden. „Zunächst riefen unsere Mitarbeiter die Kunden zum Teil mit ihren Privathandys an. Dann schickten wir aus der Zentrale in Planegg heraus ein Fax an alle Kunden, in dem wir über die technische Panne informiert haben.“
Derweil sei fieberhaft an der Behebung gearbeitet worden. „Das war nicht ganz einfach, denn Glasfaserkabel kann man ja nicht einfach wieder mit einer Lüsterklemme zusammenflicken.“ Gegen 15 Uhr sei der Standort wieder am Datennetz gewesen. „Doch den Notfallbetrieb konnten wir für diesen Tag nicht mehr umstellen.“ Die Tagestouren konnten nicht mehr durchgeführt werden. Die Abendlieferung wurde von den Niederlassungen in Hannover und Potsdam bedient. „Das war eine logistische Herausforderung, denn unsere Niederlassungen sind mit ihren eigenen Touren schon voll ausgelastet.“
Vielen Kunden der Hamburger Niederlassung hätten verständnisvoll reagiert und den Notfallplan gelobt, einzelne Apotheker sich aber verärgert über nicht ausgelieferte Bestellungen gezeigt. Am Freitag sei der Standort wieder voll funktionsfähig gewesen. So weit man es überblicken könne, seien keine Bestellungen verloren gegangen. „Sie laufen in einem Pool ein und werden gegebenenfalls an andere Standorte verteilt.“
Es käme vereinzelt mal vor, dass eine Sanacorp-Niederlassung durch einen Störfall außer Gefecht gesetzt werde. „Das gehört zu den Dingen, die keiner haben will. Für alle Beteiligten ist so etwas sehr aufwühlend und belastend. Schließlich wollen wir ja eine qualitativ hochwertige Versorgung gewährleisten.“
Die Hamburger Niederlassung entstand 1978, sie wurde in den Folgejahren immer wieder erweitert und umgebaut. Nach Unternehmensangaben sind hier über 210 Mitarbeiter beschäftigt. Von hier aus werden rund 650 Apotheken in Hamburg, Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen von Lüneburg bis Cuxhaven beliefert.
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