Ursapharm kooperiert mit Cebina

Azelastin gegen Sars-Cov-2

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Berlin -

Azelastin ist ein bewährter Wirkstoff bei Heuschnupfen. Das Antihistaminikum könnte auch eine Rolle in der Eindämmung von Sars-CoV-2 spielen. Der Hersteller Ursapharm und das österreichische Biotech-Unternehmen Cebina prüfen gemeinsam, ob das OTC-Präparat Pollival Nasenspray eine Reduktion der Virenlast im Nasenrachenraum erzielen kann. Dadurch könne die Übertragungswahrscheinlichkeit verringert und der Covid-19-Verlauf günstig beeinflusst werden.

Ursapharm kooperiert mit Cebina, um die Neuausrichtung von Azelastinhydrochlorid hinsichtlich seines Potenzials zur Bekämpfung des Erregers Sars-CoV-2 voranzutreiben. Das Wiener Unternehmen hatte bereits im Herbst vermeldet, dass Azelastin eine potente antivirale Verbindung gegen das Coronavirus besitzt. Die Substanz wurde ausgehend von einer neuartigen, computergestützten Methode zur Vorhersage neuer Anwendungsbereiche von bereits zugelassenen Wirkstoffen gewählt.

Bereits mit geringen Azelastinkonzentrationen konnte laut Professor Dr. Robert Konrat von der Universität Wien eine „hochsignifikante Reduktion der Virenlast in einem rekonstituierten menschlichen Nasengewebemodell nachgewiesen werden“. In einer klinischen Studie wird aktuel untersucht, ob mit einer Azelastin-haltigen Nasensprayzubereitung bereits in der Frühphase einer Infektion die virale Besiedelung der Nasenschleimhaut reduziert werden kann. Neben Pollival wird auch eine dosisreduzierte Variante untersucht.

Durch die Reduktion der Virenlast sei zu erwarten, dass auch die Übertragungswahrscheinlichkeit verringert und der Verlauf der Erkrankung günstig beeinflusst werde, teilten Ursapharm und Cebina mit. Die Partner hoffen, im Fall positiver Ergebnisse der bevorstehenden Studien einen „wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten zu können“.

Azelastin als Nasenspray ist weit verbreitet und unter anderem von Bausch + Lomb (Vividrin Azelastin), Dermapharm (Azedil) und Meda (Allergodil akut) erhältlich. Auch in Augentropfen kommt der Wirkstoff vor.

Nase und Mund gelten als Haupteintrittspforte für Viren und Bakterien. Eine Befeuchtung und ein Schutz der Schleimhäute werden daher schon länger als Präventionsmöglichkeit für eine Ansteckung mit Sars-CoV-2 diskutiert. Besonders wirksam soll die Darreichungsform eines Nasensprays sein, weil die Viren so bereits zu Beginn einer Erkrankung aufgehalten werden könnten – noch bevor sie sich im Körper ausbreiten und die Lunge oder weitere Organe befallen können.

Wissenschaftler der University of California San Francisco um den deutschen Biochemiker Peter Walter haben vergangenes Jahr ein Nasenspray entwickelt, das den Eintritt von Sars-CoV-2 in die Körperzellen verhindern soll. Grundlage für das Spray sind künstliche Proteinmoleküle, die Ähnlichkeit zu den sogenannten „Nano-Körpern“ aufweisen. Diese antikörperähnlichen Immunproteine sind in der Lage verschiedene Erreger „unbrauchbar“ zu machen.

 

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