AOK-Rabattverträge

Axcount feiert Dexcel-Ausfall Alexander Müller, 18.11.2011 11:04 Uhr

Berlin - 

AOK-Rabattpartner für den Wirkstoff Metformin ist seit Juni eigentlich die Firma Dexcel. Doch wegen der kurzfristigen Zuschlagsvergabe hatte der Hersteller aus dem hessischen Alzenau in den ersten Monaten Probleme mit der Lieferfähigkeit. Davon profitiert der ehemalige AOK-Rabattpartner, die Firma Axicorp aus dem benachbarten Friedrichsdorf: Weil viele Patienten nicht umgestellt wurden, bleiben die Absätze hoch, obwohl die Rabatte an die Kasse weggefallen sind.

 

Bis zu zehnmal mehr Metformin als erwartet habe man in den ersten drei Monaten der AOK-Verträge verkauft, schwärmt der Hersteller. Bei der umsatzstärksten 120er-Packung mit 100 mg Wirkstoff seien es fast 375.000 Einheiten gewesen. Dexcel habe in diesem Zeitraum hingegen nur 17.800 Packungen abgesetzt, so Axicorp mit Verweis auf Zahlen des Marktforschungsinstituts Insight Health. „Nicht auszudenken, welche Unterversorgung im deutschen Markt geherrscht hätte, hätte Axcount den Markt im Sommer 2011 nicht in diesem Umfang mit Metformin versorgen können“, sagt Geschäftsführer Dirk Ullrich.

Dexcel-Chef Dr. Mathias Pietras hat andere Zahlen: Nach seinen Angaben ging die betroffene PZN von Dexcel in den ersten drei Monaten mehr als 55.000 mal über den HV-Tisch, im September noch einmal doppelt so viele. Bezogen auf alle Stärken hat Dexcel laut Insight Health im September 613.000 Packungen Metformin an den Großhandel und Apotheken ausgeliefert.

Wie andere Hersteller habe Dexcel aber damit zu kämpfen, dass vereinzelte Apotheken und Großhändler sich stark bevorrateten, sobald Ware verfügbar sei: Dexcel verzeichnete Pietras zufolge einen Anstieg der Bestellungen um das bis zu Vierfache des monatlichen Bedarfs des Gesamtmarktes. Spätestens seit September könne Dexcel die von der AOK geforderten Mengen liefern. „Ich will aber nicht ausschließen, dass es noch lokale Engpässe gibt. Es dauert einfach, bis überall genügend Vorrat aufgebaut wurde“, so Pietras.

Vertragsstrafen befürchtet Pietras trotzdem nicht: „Wir können belegen, was wir ausgeliefert haben. Wie sich die Ware im Markt verteilt, darauf haben wir keinen Einfluss.“ Geärgert habe er sich über AOK-Vertreter, die wegen der Lieferausfälle kritisch bei den Herstellern nachgefragt hätten. Schließlich sei die Lieferfähigkeit vertraglich erst ab September verpflichtend gewesen. Pietras zufolge hätte die AOK die neuen Rabattverträge bis dahin nicht melden sollen.