Der mecklenburgische Pharmahersteller Riemser ist verkauft. Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Axa Private Equity überimmt sämtliche Anteile an dem Unternehmen, dass auf der Insel Riems bei Greifswald angesiedelt ist und zu dem unter anderem das Leipziger Arzneimittelwerk, Fatol gehören sowie die Firma Rösch Medizintechnik gehören.
Neben den Firmengründern Norbert und Dr. Dagmar Braun waren zuletzt die Finanzinvestoren TVM und General Electric beteiligt. Der ursprünglich aus dem Friedrich-Loeffler-Institut hervorgegange Hersteller von Tierarzneimitteln war 1992 aus der Treuhand-Masse übernommen und kontinuierlich ausgebaut worden.
Heute ist Riemser in einem halben Dutzend an Spezialindikationen aktiv, darunter Onkologie, Antiinfektiva und Dermatologie. Außerdem ist das Unternehmen als Nischen-Marktführer bei Tuberkulose-Infektionen ebenso gefragt wie bei Massenimpfungen von Wildschweinen in Frankreich.
In den vergangenen Jahren hatten die Greifwalder dezidiert Produkte übernommen, darunter fünf Produkte aus der Antibiotika-Sparte von Grünenthal, von denen Grüncef und Selectomycin gleich wieder abgegeben wurden. Von Roche hatte Riemser das Bisphosphonat Ostac (Clodronsäure) sowie im Januar ein Zulassungspaket im Bereich Onkologie im Wert von 23 Millionen Euro gekauft.
Zuletzt war Riemser für 3 Millionen Euro bei Anwerina eingestiegen, einem schweizerischen Spezialanbieter im Bereich der Osteologie und chirurgischen Orthopädie, der aus der früheren deutschen Tochtergesellschaft von Warner Chilcott und Procter & Gamble Pharmaceuticals hervorgegangen war.
Im Gegenzug hatte Riemser 2011 große Teile seines Veterinärgeschäft (OmniPet, HippoCare) an die belgische Ecuphar verkauft; als Lohnhersteller blieb die Firma für die neuen Eigentümer tätig. Mit Standorten in Kleinostheim und Laubheim ist Riemser als Produzent auch für andere Firmen tätig.
Ende 2011 wurde der Hersteller Sanavita mit Sitz in Werne an das Management verkauft. Die bisherige Tochterfirma erwirtschaftete mit Tuberkulose-, Herz-Kreislauf- und Schmerzmittel sowie Antibiotika, Onkologika und Cefalosporinen zuletzt 4 Millionen Euro. Auch der Standort Gengenbach wurde abgegeben.
2011 lag der Umsatz bei rund 100 Millionen Euro, das waren rund 10 Prozent weniger als im Vorjahr. 47 Millionen Euro entfallen auf den Geschäftsbereich Specialty, davon 20 Millionen Euro auf onkologische Produkte. 30 Millionen Euro kommen von anderen Arzneimitteln, 16 Millionen Euro aus der Lohnherstellung, 7 Millionen Euro aus dem Dentalbereich. Erfolgreichste bestehende Produkte waren Aloxi, Vancomycin und Eremfat.
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