ARZ Haan

Abschiedsscheck für AVWL und Apobank

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Berlin -

Der Ausstieg des Apothekerverbands Westfalen-Lippe aus dem Rechenzentrum ARZ Haan ist so gut wie beschlossen. Am Abend votierte die Mehrheit der Teilnehmer einer außerordentlichen Mitgliederversammlung für einen Verkauf der Anteile. Die Parteien hatten sich außergerichtlich auf einen Preis von rund 34 Euro pro Aktie geeinigt. Auch die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apobank) profitiert vom Nachschlag.

Die Apotheker aus Westfalen-Lippe mussten über die Eckpunkte der vorab erzielten Einigung beschließen. Nun müssen die jeweiligen Gremien noch zustimmen. Dies dürfte aber eine reine Formsache sein. Ob der Deal noch in diesem Jahr abgewickelt werden kann, ist daher fraglich.

Der AVWL, der Apothekerverband Nordrhein (AVNR) und die Apobank halten je ein Drittel der Stammaktien. Nach dem Ausstieg des AVWL werden die Karten beim Rechenzentrum neu gemischt. Der AVNR ist über die Tochter Norwima beteiligt und behält in der neuen Konstellation eine Mehrheit von circa 75 Prozent. Dies war bereits bei der Hauptversammlung vor einem Jahr beschlossen worden.

Entsprechend bekommt jetzt nicht nur der AVWL mehr Geld als ursprünglich vorgesehen, sondern auch die Apobank. Den Verband zahlt das ARZ Haan mit 15,4 Millionen Euro aus. Bereits geleistete Beträge werden angerechnet. Die Apobank bekommt statt 9 Millionen Euro jetzt etwas mehr als 10 Millionen Euro.

In einem Gutachten wurden die Stammaktien zunächst mit 28,59 Euro bewertet. Später wurde dem AVWL eine Abfindung von maximal 29,50 Euro je Aktie vorgeschlagen, insgesamt 13,4 Millionen Euro. Der Verband soll aber 36 Euro je Anteilsschein gefordert haben. Ein Antrag zur neuen Wertermittlung wurde jedoch bei der Hauptversammlung vor einem Jahr von den beiden anderen Hauptaktionären abgelehnt.

Nach monatelangen Verhandlungen und mehrfach verschobenen Gerichtsterminen ging es nur noch darum, einen für alle Beteiligten gangbaren Weg zu finden. Eigentlich wollte man schon im Rahmen der Hauseinweihung über den ARZ-Deal abstimmen lassen. Aber seitens der Mitglieder gab es Kritik an der kurzfristig anberaumten Versammlung.

Um den AVWL ausbezahlen zu können, muss das Rechenzentrum in die Rücklagen greifen. Die sind immerhin gut gefüllt, denn vom Verkauf des EDV-Anbieters Lauer-Fischer an die CompuGroup (CGM) hatten die Aktionäre nur marginal profitiert. Zuletzt mussten die Anteilseigner auf die ansonsten übliche Dividende von 55 Cent je Aktie verzichten; nur die Vorzugsaktionäre hatten 17 Cent je Aktie ausbezahlt bekommen.

Das ARZ Haan war 1971 als ARZ Rechenzentrum nordrheinwestfälischer Apotheken gegründet worden und in den 1990er Jahren durch Zukäufe gewachsen. Heute gehören neben Apothekern auch andere Leistungserbringer zu den Kunden. Mit dem AVWL ist bereits die dritte Apothekerorganisation ausgeschieden. Die beiden Kammern aus NRW mussten ihre Anteile bereits vor Jahren aus rechtlichen Gründen abgeben. Damals war die Apobank eingestiegen.

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