Ein Lobbyverband, der bei der Gesetzgebung mitmischt und gleichzeitig über eigene Wirtschaftsunternehmen mitverdient? Die Abda-Tochter Avoxa vertreibt jetzt auch FFP2-Masken. Just in den vergangenen beiden Wochen – also kurz bevor die geplante Maskenverteil-Aktion des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) bekannt wurde – hat sie groß für das Angebot getrommelt.
Auch die Avoxa hat ein schweres Jahr hinter sich: Expopharm, Deutscher Apothekertag (DAT), Pharmacon – alles abgesagt. Doch in Eschborn hat man sich auch ein kleines Geschäftsfeld aufgebaut, das eigentlich nicht in den Kernbereich Medien und Kongresse fällt: Zwischen physischen und digitalen Büchern von Schwangerschaftsdiabetes bis Gartenbau findet sich im Govi-Onlineshop zertifizierte FFP2-Masken.
Angesichts der Covid-19-Pandemie zeigt sich die Abda-Tochter flexibel: Bereits seit Januar vertreibt sie nach eigenen Angaben FFP2-Masken der chinesischen Hersteller Chaomei und Leikang zum Einkaufspreis von 1,99 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. „Es handelt sich um ein dauerhaftes Angebot, das wir den Apothekern machen, damit diese die Nachfrage der Kunden bedienen können“, so die Avoxa auf Nachfrage.
Dass man auch Masken vertreibe, sei vor allem der angespannten Marktlage Anfang des Jahres geschuldet gewesen. „Zu Beginn der ersten Welle zeigte sich, dass der Markt der Persönlichen Schutzausrüstung quasi leergefegt war. Die Apotheker sind unsere Kunden, wir arbeiten eng mit Ihnen zusammen“, so eine Sprecherin. In dieser Phase hätten Apotheker in Kundengesprächen immer wieder die Lieferengpässe bei gleichzeitig gestiegener Nachfrage thematisiert. „Wir haben dann unser Beschaffungsnetzwerk mobilisiert und die Apotheker mit einwandfreier, hochwertiger Ware versorgt, damit die flächendeckende Versorgung über die Apotheken nicht abreißt.“ Zu den Einnahmen, die die Avoxa mit dem Maskenverkauf erwirtschaftet, äußert sich das Unternehmen nicht.
Kurz vor Bekanntwerden des Verordnungsentwurfs begann die Avoxa nun, für ihre Masken zu werben: Mehrere Apothekerverbände informierten darüber in ihren Rundschreiben und im Abda-Hausorgan PZ wurde dafür geworben. Dabei handelt es sich laut Avoxa allerdings um eine zufällige zeitliche Koinzidenz, ein Sachzusammenhang bestehe nicht. „Wie oben beschrieben, versorgen wir die Apotheken bereits seit Januar mit hochwertiger Schutzausrüstung. Insofern handelt es sich hier um ein schon länger bestehendes Angebot, das durch die Verordnung derzeit verstärkt wahrgenommen wird“, so die Sprecherin.
Die Avoxa ist aus den beiden früheren Abda-Töchtern WuV und Govi hervorgegangen; die Ausschüttungen in Millionenhöhe sind regelmäßig eine der größten Stützen des Abda-Haushalts. Zum Verlagsgeschäft gehören Fachbücher sowie Fach- und Publikumszeitschriften. Neben den großen Veranstaltungen werden Seminare und Testkäufe durchgeführt. Außerdem gehört die Abdata zu Avoxa.
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