Abschied vom Apotheken Magazin

Avoxa: Umschau für die Hälfte

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Berlin -

Das Apotheken Magazin ist Geschichte. Zum 30. Juni ist Schluss, die Abda-Tochter Avoxa zieht die Reißleine. Jetzt erhalten Kund:innen die Kündigung des Abos – und ein „exklusives Angebot“: Die langjährige Treue wird bis zum Jahresende mit einem 50-Prozent-Rabatt auf die Apotheken Umschau belohnt. Für den Wort & Bild Verlag ist der Ausstieg des bisherigen Konkurrenten eine Gelegenheit, die zuletzt massiv eingebrochene Auflage zu stabilisieren.

Dass das Apotheken Magazin und das Apotheken Magazin Diabetes eingestampft werden, hatte die Avoxa bereits im März mitgeteilt. Starke Kostensteigerungen für Papier, Energie und Logistik seit Anfang 2022 hätten zu Fehlbeträgen geführt, die im wettbewerbsintensiven Marktumfeld für Apotheken-Publikumsmedien nicht durch Erlössteigerungen kompensiert werden können, so die Begründung. Am 15. Mai wird die letzte Ausgabe des Apotheken Magazins erscheinen. Und auch das Diabetes-Heft wird in diesem Monat ein letztes Mal an die Apotheken ausgeliefert.

Jetzt wird die Kündigung verschickt: „Hiermit kündigen wir den bestehenden Abonnementvertrag mit Ihnen aus wichtigem Grund und beziehen uns damit auf Absatz 6 (a) der gültigen allgemeinen Geschäftsbedingungen“, schreibt die Avoxa. Die Abonnent:innen verlieren laut Schreiben nicht nur die Magazine, sondern auch die kostenfreien Zusatzleistungen „aponet.de Premium-Service" und „aponet.de Content-Service“, die im Abo enthalten waren.

Mit dem Kündigungsschreiben liefert die Avoxa aber ihren „treuen“ Kunden prompt eine Alternative – und sammelt Abos für die Apotheken Umschau ein. „In Abstimmung mit dem Wort & Bild Verlag können wir Ihnen für die Zeit danach eine attraktive und exklusive Offerte machen“, heißt es von der Avoxa. Im Anhang – einem Faxformular – finden sich Sonderkonditionen für ein Umschau-Abo.

Das sind die Konditionen

  • Neukunden, die die Umschau für mindestens ein volles Kalenderjahr abonnieren, erhalten bis Jahresende 50 Prozent Rabatt. Danach gilt die Preisliste. Gewählt werden kann zwischen 100, 200 oder einer selbst anzugebenden Anzahl an Exemplaren je Ausgabe. Die Mindestbezugsmenge liegt bei 100 Expemplaren und die selbstgewählte Menge muss durch 25 teilbar sein.
  • Wer schon die Umschau abonniert hat, aber wegen des Wegfalls des Apotheken Magazins die Auflage erhöhen will, erhält auf die zusätzlichen Hefte – aber nicht auf das bestehende Abo – bis Jahresende 50 Prozent auf den vereinbarten Preis. Die Auflage kann um 50, 100, 200 oder eine selbstgewählte Anzahl an Exemplaren pro Ausgabe erhöht werden.

Das sind die Preise (Menge 2x monatlich, netto)

100 bis 125 Hefte: 0,636 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,318 Euro
150 bis 175 Hefte: 0,576 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,288 Euro
200 bis 275 Hefte: 0,526 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,2638 Euro
300 bis 475 Hefte: 0,506 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,253 Euro
500 bis 975 Hefte: 0,496 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,248 Euro
ab 100 Hefte: 0,491 Euro – rabattiert bis Jahresende 0,246 Euro

Der zusätzliche Rätselteil und die TV-Beilage kosten extra – 0,165 Euro pro Heft beziehungsweise 0,398 Euro pro Heft. Ein Rabatt für die Extras ist dem Angebot nicht zu entnehmen. Außerdem fallen Kosten für Verpackung und Versand an.

Gratis- und Leseexemplare

Ende der 1990er-Jahre wurden pro Monat vom Apotheken Magazin in der Spitze mehr als 2 Millionen Exemplare gedruckt; seit Jahren waren es rund eine Million. Allerdings war der Verlag schon ab 2016 dazu übergegangen, die Auflage durch eine zunehmende Zahl an Freiexemplaren zu stabilisieren, in den ersten beiden Quartalen 2023 wurde jedes dritte gedruckte Heft gratis abgeben, nämlich rund 300.000 Stück. Ab Juli war damit Schluss, in der Folge brach die Auflage ein. Zuletzt gab es noch knapp 700.000 Exemplare.

Um doch noch zurück auf die Erfolgsspur zu kommen, war das Avoxa-Heft Ende 2021 noch einmal grundlegend überarbeitet worden – aus der Neuen Apotheken Illustrierte (NAI) wurde damals das Apotheken Magazin. Im vergangenen Jahr war Avoxa noch einmal in die Offensive: Ein halbes Jahr lang konnten Apotheken das Heft unverbindlich testen; je Ausgabe wurden 100 Exemplare mit Extra-Rätselseiten kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Parallel trommelte die Abda-Tochter aber auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern: Als Beileger in verschiedenen Regionalzeitungen wurden Gratisexemplare verteilt – verbunden mit der Botschaft: „Sie möchten das Apotheken Magazin regelmäßig lesen? Alle 14 Tage neu und kostenlos zum Mitnehmen – in Apotheken in Ihrer Nähe. Fragen Sie Ihr Apotheken-Team.“

Nach Verlagsangaben hielten rund 2500 Apotheken das Apotheken Magazin zuletzt noch für ihre Kundinnen und Kunden bereit – nicht selten waren es die Betriebe der Standesvertreter.

Einbruch auch bei Umschau

Die anhaltende Schließungswelle und auch die wirtschaftliche Situation der Apotheken hinterlassen allerdings auch bei der Konkurrenz ihre Spuren: Die Auflage der Apotheken Umschau hat im ersten Quartal mit 6,1 Millionen Heften einen neuen Tiefstand erreicht; ein Jahr zuvor waren es noch 6,8 Millionen Exemplare. In der Spitze wurden 2011 und 2012 sogar knapp 10 Millionen Hefte pro Monat verkauft.

2017 hatte der Wort & Bild Verlag sich einen festen Platz in den Linda-Apotheken gesichert; auch das Heft für Gesund.de kommt vom Verlag aus Baierbrunn. „Baby und Familie“ wird seit Kurzem unter der Marke „Eltern“ vertrieben; möglich macht es eine Kooperation mit Gruner+Jahr.

Mylife kommt sechs Jahre nach dem Launch auf eine stabile Auflage von 2,4 Millionen Stück.

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