Mitte des Jahres ist Schluss

Avoxa beerdigt Apotheken Magazin

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Berlin -

Mitte des Jahres ist Schluss für das Apotheken Magazin. Die Abda-Tochter Avoxa zieht die Reißleine, denn auch der Relaunch vor zwei Jahren hat offenbar nicht geholfen, sich gegen die Konkurrenz von Apotheken Umschau und Mylife durchzusetzen.

Die Publikumszeitschriften „Das Apotheken Magazin“ und „Das Apotheken Magazin Diabetes“ stehen vor dem Ende, meldet Avoxa. „Natürlich ist uns die Entscheidung zur Einstellung der beiden Printprodukte nicht leichtgefallen“, so Geschäftsführer Peter Steinke. „Doch die starken Kostensteigerungen für Papier, Energie und Logistik seit Anfang 2022 haben zu Fehlbeträgen geführt, die wir im wettbewerbsintensiven Marktumfeld für Apotheken-Publikumsmedien nicht durch Erlössteigerungen kompensieren können.“

Auch das veränderte Nutzungsverhalten der Apothekenkund:innen spiele hierbei eine Rolle. Aus diesem Grund soll jetzt das redaktionelle Online-Angebot auf Aponet.de ausgebaut werden. Kündigungen soll es aufgrund des Kahlschlags bei den beiden Printprodukte daher nicht geben: „Wir sind froh, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die bislang für das Apotheken Magazin oder das Apotheken Magazin Diabetes arbeiten, Tätigkeiten in anderen Bereichen anbieten zu können“, so Steinke weiter.

Avoxa ohne Kundenzeitschrift

Neben der Apotheken Umschau sowie der 2018 von Burda auf den Markt gebrachten Mylife hatte es das Abda-Heft in den vergangenen Jahren sichtlich schwer, sich zu positionieren. Ende der 1990er-Jahre wurden pro Monat in der Spitze mehr als 2 Millionen Exemplare gedruckt; seit Jahren waren es rund eine Million. Allerdings war der Verlag schon ab 2016 dazu übergegangen, die Auflage durch eine zunehmende Zahl an Freiexemplaren zu stabilisieren, in den ersten beiden Quartalen 2023 wurde jedes dritte gedruckte Heft gratis abgeben, nämlich rund 300.000 Stück. Ab Juli war damit Schluss, in der Folge brach die Auflage auf weniger als 800.000 Hefte ein.

Nach Verlagsangaben hielten rund 2500 Apotheken das Apotheken Magazin zuletzt noch für ihre Kundinnen und Kunden bereit – nicht selten waren es die Betriebe der Standesvertreter.

Dabei ist das Heft mit rund 34 Cent für die Apotheke deutlich günstiger als die Konkurrenzprodukte von Burda und Wort & Bild: Mylife kostet nach der jüngsten Erhöhung mittlerweile 50 Cent pro Heft, allerdings ist hier der Zugang zu IhreApotheken.de inklusive. Bei der Umschau wurden vor der Preisanpassung Anfang Februar inklusive Rätselteil sogar 61 Cent fällig, Umhefter und andere Zusatzleistungen kosten noch einmal extra.

Letzte Offensiven

Um doch noch zurück auf die Erfolgsspur zu kommen, war das Avoxa-Heft Ende 2021 noch einmal grundlegend überarbeitet worden – aus der Neuen Apotheken Illustrierte (NAI) wurde damals das Apotheken Magazin, Und im vergangenen Jahr war Avoxa noch einmal in die Offensive: Ein halbes Jahr lang konnten Apotheken das Heft unverbindlich testen; je Ausgabe wurden 100 Exemplare mit Extra-Rätselseiten kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Parallel trommelte die Abda-Tochter aber auch bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern: Als Beileger in verschiedenen Regionalzeitungen wurden Gratisexemplare verteilt – verbunden mit der Botschaft: „Sie möchten das Apotheken Magazin regelmäßig lesen? Alle 14 Tage neu und kostenlos zum Mitnehmen – in Apotheken in Ihrer Nähe. Fragen Sie Ihr Apotheken-Team.“

Weniger Apotheken als Abnehmer

Die anhaltende Schließungswelle und auch die wirtschaftliche Situation der Apotheken hinterlassen allerdings auch bei der Konkurrenz ihre Spuren: Die Apotheken Umschau liegt mit 6,8 Millionen Exemplaren vorn; in der Spitze wurden 2011 und 2012 allerdings knapp 10 Millionen Hefte pro Monat verkauft. 2017 hatte der Wort & Bild Verlag sich einen festen Platz in den Linda-Apotheken gesichert; auch das Heft für Gesund.de kommt vom Verlag aus Baierbrunn. „Baby und Familie“ wird seit Kurzem unter der Marke „Eltern“ vertrieben; möglich macht es eine Kooperation mit Gruner+Jahr.

Mylife kommt sechs Jahre nach dem Launch auf eine stabile Auflage von 2,4 Millionen Stück.

Wettbewerb der Gesundheitsportale

Doch nicht nur in der Offizin, sondern auch im Netz konkurrieren die Verlage. Hier kommen das Portal der Apotheken Umschau auf rund 6,7 Millionen und Netdoktor von Burda auf rund 5 Millionen Besucher im Monat. Aponet liegt abgeschlagen mit rund 1 Million Visits weit dahinter. Seit der Pandemie sind die Zugriffe auf den Plattformen insgesamt stark gesunken.

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