Das Thema Pick-up in Apotheken brannte beim Deutschen Apothekertag in München. Mit einer Resolution wurden alle den Apotheken nahe stehenden Unternehmen aufgefordert, sich nicht an entsprechenden Geschäftsmodellen zu beteiligen. Während Awinta/VSA wegen „Vorteil24“ öffentlich Prügel einstecken mussten, war der Weg der Rezepte bislang nicht bekannt. Doch auch hier ist ein apothekereigenes Unternehmen beteiligt: Nach Informationen von APOTHEKE ADHOC ist die zum Norddeutschen Apothekenrechenzentrum (NARZ) gehörende Apothekenverrechnungsstelle (AVN) für die niederländische Versandapotheke Montanus tätig.
Demnach schicken die „Vorteil24“-Partner - es sollen mittlerweile 40 Linda-Apotheken sein - ihre für Montanus gesammelten Rezepte direkt an AVN in Oldenburg. Geschäftsführer Hanno Helmker bestätigte auf Nachfrage, für Montanus abgerechnet zu haben. Allerdings habe man den Vertrag bereits im September fristlos gekündigt und sei derzeit nicht mehr für Montanus tätig.
Tatsächlich haben die teilnehmenden Apotheken noch Ende vergangener Woche neue Lieferscheine des Logistikers DHL erhalten - adressiert an AVN.
Ironie der Geschichte: Gerade bereiten Sachsens Apotheker einen geordneten Wechsel von der VSA zum NARZ vor. Ausschlaggebend für die Trennung war die Beteiligung der Münchener an „Vorteil24“. Bei den norddeutschen Rezeptabrechnern erhofft sich der Sächsische Apothekerverband (SAV) einen größeren Einfluss auf die Geschäftspolitik.
Beim NARZ sitzen Vertreter der Apothekerverbände - derzeit Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein - im Verwaltungsrat. Dieses Gremium schlägt der Mitgliederversammlung unter anderem die Vorstände vor, die ihrerseits über der Geschäftsführung stehen. Die Zusammenarbeit der AVN mit Montanus haben die Kontrollorgane allerdings bislang nicht verhindert.
APOTHEKE ADHOC Debatte