Repellentien

Autan: Kampfpreise bei Edeka und Rewe

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Berlin -

Alle Jahre wieder sorgt Deutschlands bekanntester Mückenschutz für einen Aufreger unter Apothekern. Inzwischen juckt die Pharmazeuten die Vertriebsstrategie des US-Konsumgüterkonzerns SC Johnson zwar immer weniger, viele haben Autan aus dem Sortiment geschmissen. Dennoch sorgt der Kampfpreis im Mass Market für Kopfschütteln.

Vom Discounter zum Supermarkt: Während Autan in den Apotheken absteigt, ist der Insektenschutz zumindest im Lebensmitteleinzelhandel aufgestiegen. Verramscht wird die Marke dennoch. Vor einem Jahr hatte Lidl pünktlich zum Start der Mückensaison Autan Protection Plus für 3,95 Euro und somit weit unter dem Apothekeneinkaufspreis (AEP) im Angebot. In diesem Jahr hält die Marke Einzug in die Regale von Edeka und Rewe. Am Preis ändert sich nichts, die Märkte locken mit Angeboten.

Autan Protection Plus Pumpspray zu 100ml gegen Mücken, Tigermücken, Stechfliegen und Zecken gibt es bei Edeka und Rewe für 3,99 Euro. Zum gleichen Preis hält Rewe Autan Protection Plus Zeckenschutz, Spray und das Akut Gel für nach dem Stich für die Kunden bereit. Für das Tropical Pumpspray müssen Verbraucher mit 4,49 Euro etwas tiefer in die Tasche greifen. Die Ware ist sowohl Online als auch im Markt vor Ort erhältlich.

Das Autan nicht apothekenexklusiv ist, ist seit Langem bekannt. SC Johnson steuert aus Erkrath das Mass Market-Geschäft und hat den Insektenschutz bei Rossmann und dm platziert. Die Preise liegen in den Drogerien mit vier Cent noch unter dem Preis der Supermärkte. Online im Angebot aber derzeit nicht lieferbar ist auch das Antibrumm (Hermes) Portfolio. 75 ml Antibrumm forte kosten im dm-Online Shop 9,95 Euro.

Autan gibt es in Deutschland seit 1958. Hersteller Bayer ersetzte vor etwa 20 Jahren den Wirkstoff Diethyltoluamid (DEET) durch Icaridin. Drei Jahre später ging das gesamte Geschäft mit Haushaltsinsektiziden für 725 Millionen Euro an den US-Konsumgüterhersteller SC Johnson (00, Brise, Drano, Pronto, Stahlfix, WC-Ente). Für die Produktion ist seit 2004 der von Bayer ausgegliederte Chemikalienkonzern Lanxess zuständig, der den Wirkstoff seit 2008 unter dem Namen Saltidin vertreibt.

Seit 2010 hatte Klosterfrau das Mückenschutzmittel im Gepäck, doch im Dezember 2017 endete die Vertriebsvereinbarung zwischen dem Kölner OTC-Hersteller und SC Johnson. Klosterfrau sollte Autan in den Apotheken platzieren, während sich SC Johnson um den Mass Market kümmerte und dem deutschen Partner das Geschäft durch seine eigenen Aktionen erheblich erschwerte.

Der Platzhirsch war zum Abschuss freigegeben und verlor in der Apotheke an Relevanz und Absatz. Als Klosterfrau das Produkt übernahm, entfiel knapp jede zweite Packung in der Apotheke auf Autan. Zuletzt lag der Marktanteil bei rund 17 Prozent. Kein Vergleich zum Mass Market, wo Autan nach wie vor 80 Prozent hält. Über alle Vertriebswege hinweg erlöst SC Johnson in Deutschland rund 25 Millionen Euro mit seinem Insektenschutzmittel.

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