Stabilitätsgefährdete Ausgangsstoffe stellen in der Rezeptur eine Herausforderung dar. Umso wichtiger ist eine sachgerechte Lagerung. Die empfohlene Verwendbarkeitsfrist ist bei derartigen Substanzen häufig kürzer als vom Hersteller angegeben, da sie oxidations- und hydrolyseempfindlich sind. Caelo hat deshalb eine Druckgasflasche mit Argon auf den Markt gebracht, die die Haltbarkeit der Stoffe mittels Inertgasbeschichtung positiv beeinflussen soll.
Zur Herstellung von Arzneimitteln dürfen nach Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) nur Ausgangsstoffe verwendet werden, deren ordnungsgemäße Qualität festgestellt ist. Daher muss vor Beginn der Rezeptur gewährleistet sein, dass die Substanzen einer Ausgangsstoffprüfung unterworfen wurden und einer pharmazeutischen Qualität entsprechen. Zur Analyse dienen in der Regel chemische, physikalische und chromatographische Methoden.
Doch der Anbruch von Wirk- und Hilfsstoffen hat zur Folge, dass der in der Luft enthaltene Sauerstoff chemische Reaktionen begünstigt. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt hier eine Rolle. Diese Faktoren können sich ungünstig auf die Stabilität der Reinsubstanzen auswirken, die oxidations- und hydrolyseempfindlich sowie hygroskopisch sind. Dazu gehören beispielsweise fette und ätherische Öle wie Mandel- und Nelkenöl oder Wirkstoffe wie Erythromycin, Triamcinolonacetonid, Nystatin und auch Cannabisblüten.
Die oxidative Beeinflussung von Substanzen ist meist latent und damit verbunden ist schwer abschätzbar, ob und wie lange die Stoffe verarbeitet werden dürfen. Eine Lösung könnte die Beschichtung der Ausgangsstoffe mit dem Inertgas Argon sein: Caelo bietet exklusiv seit vergangenem April das Gas in einer 1 L-Druckgasflasche an (PZN 12731507) sowie dazugehörig ein wiederverwendbares Ventil (PZN 12731513) an.
Dazu müssen die oxidativ anfälligen Substanzen nach jeder Öffnung kontinuierlich mit dem Schutzgas überschichtet werden. Der Kontakt zwischen Substanz und Luftsauerstoff wird somit auf ein Minimum reduziert und oxidative Prozesse weitgehend verhindert. Argon ist unter Normalbedingungen farb- und geruchlos sowie reaktionsträge. Außerdem ist es weder brennbar noch explosiv und schwerer als die anderen Luftbestandteile – daher optimal als Inertgas geeignet.
Die benötigte Menge des Gases richtet sich jeweils nach der Füllhöhe im Gefäß der zu überschichtenden Reinsubstanz. Das Leervolumen, also das Volumen, welches zwischen Rohstoff und Gefäßöffnung leer steht, muss mit Argon gefüllt werden. Dieses Leervolumen kann grob errechnet werden aus der Differenz des Gesamtfassungsvolumens des Gefäßes und des Produktvolumens darin.
Mehrere Arzneibuchmonographien schreiben eine Lagerung unter Inertgas vor, beispielsweise ölige Lösungen aus Vitamin-A (Retinolpalmitat) sowie Tretinoin. Ob Rohstoffe nach Anbruch, insbesondere bei häufigem Öffnen und Abfüllen, noch den Anforderungen der Monographie entsprechen, wird allein dem Sachverstand des Apothekers überlassen. Die konsequente Anwendung eines Schutzgases kann die Sicherstellung der geforderten pharmazeutische Qualität der Ausgangssubstanzen unterstützen.
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